weil ich den Eindruck habe, dass hier im Nähmaschinentechnikforum einige Leute sind, die über den Nähtisch hinaus sehen, will ich noch kurz was von mir dazu erzählen:
Mein Leben lang habe ich - aus freier Entscheidung und sehr gerne - handwerklich gearbeitet. Das tue ich auch jetzt noch, aber ich merke, wie das Alter an mir und meinen Möglichkeiten nagt.
Spontan würde ich das einfach übersehen und so weitermachen, wie es bisher gelaufen ist.
Aber eine Begleiterscheinung des Alters ist auch eine gewisse Häufung von Erfahrung, und meine Erfahrung sagt mir: man sollte die Realitäten anerkennen und "damit gehen".
Ihr begleitet mich gerade an genau so einem Punkt, wo ich merke, dass ich mir mit der Aufrechterhaltung der vielen Möglichkeiten meiner Werkstatt was vormache, bzw. übertreibe.
Als ich hier ins Forum kam, habe ich gerade alte Vorlieben wieder lebendig gemacht, wodurch der aufwändige Bau des oben angezeigten Phoenix-Zubehörs angestoßen wurde - und ich liebe einfach "schöne" Werkzeuge. Mein Ideal ist, das meine Werkstatt so gemütlich und "lebendig" ist, wie mein Wohnzimmer. Da verbringe ich auch viel Zeit.
In früheren Zeiten hatte ich mit Leuten von Film und Theater zu tun, da konnte es schon Mal vorkommen, dass ich riesige Stoff-Flächen (Vorhänge oder Ähnliches) genäht habe.
Das könnte theoretisch auch heute noch "passieren", aber es steht nicht direkt vor der Tür und ich hänge auch finanziell nicht mehr davon ab, für solche Arbeiten jederzeit bereit zu sein.
Die Folge des "unvoreingenommenen Hinsehens" ist, dass ich merke, das ich viel Energie in Möglichkeiten stecke, die vermutlich garnicht mehr verwirklicht werden.
Das zu realisieren empfinde ich als schmerzlich, aber auf der anderen Seite entstehen durch das "Ablegen" auch Räume und Freiheiten, die viel besser zu meinem tatsächlichen Leben passen (was aus statistischer Perspektive nur noch ca. 14 Jahre dauern wird)
Beim Aufschreiben merke ich: es ist nicht einfach, das in verständliche Formulierungen zu fassen.
Wovon ich erzählen möchte ist der so viel gepriesene und empfohlene Vorgang - den ich in meinem Inneren gerade beobachte - des Loslassens.
Nicht einfach, aber lustig
