Ausgelassene Stiche

Nachricht
Autor
nicolleen
Handraddreher
Handraddreher
Beiträge: 71
Registriert: Samstag 18. April 2020, 23:51

Ausgelassene Stiche

#1 Beitrag von nicolleen »

Liebe Forengemeinde,



Ich habe schon ziemlich viel in verschiedenen Foren diesbezueglich gesucht und in einem anderen Forum eine hilfsbereite aber nicht sehr hilfreiche Antwort bekommen, und stecke fest.


Ich habe ganz ploetzlich das Problem, dass bei meiner Pfaff 130 beim Zickzack Stiche ausgelassen werden. Ich habe mir die Tipps angeschaut und versucht, diesen Abstand zu messen, der sich bei 2mm ueberm unteren Totpunkt der Nadel ergibt.

Das erste Problem war schonmal, dass ich da ein kleines Spiel habe. Also die Nadel ist am Totpunkt, das Rad und der Greifer drehen sich noch ein kleines Stueck weiter, und dann erst hebt sich die Nadel wieder. Ich nehme an, bzw. hoffe, das das so gehoert.

Dann habe ich versucht, die 2mm abzumessen, ich habe eine Schiebelehre und so ein Set an verschieden dicken Metallplaettchen, also ich hoffe, ich war relativ genau. Da sollte dieser Spitz genau hinter der Nadel sein. Aber da ist er noch lange nicht. Ich habe Fotos angehaengt. Ist das noch im Rahmen, oder ist hier schon mein Problem?

Weiters sollte ich dann laut Drachenwiki irgendwelche Schrauben und andere interessant benannte Teile aufschrauben und justieren, und da bin ich dann komplett gescheitert.

Ich bin ein bisschen verzweifelt. Es kommen da noch andere Symptome zum Vorschein und ich kann mir diese ploetzliche Anwandlung ueberhaupt nicht erklaeren.

Z.B. selbst wenn ich die Oberfadenspannung extrem reduziere, wird der Stoff beim Zickzacknaehen so zusammengezogen, dass sich eine Laengsfalte bildet.

Ich habe jetzt ein Guetermann-Garn eingelegt, 120, einen mittelduennen Baumwollstoff, eine recht duenne Nadel (Mikrotex), weil der Garn auch recht duenn ist, habe die Unterfadenspannung in alle Richtungen angepasst (also sehr streng, mittel, sehr locker). Ich musste sie jetzt so stellen, dass der Jojo-Effekt gerade nicht mehr eintritt, sonst wird der Unterfaden komplett nach oben gezogen.

Die Auslasser sind immer links und bei jeder Stichlaenge oder -breite.

Die Drueckerstange habe ich hinein oder hinausgeschraubt, aber das aendert nichts.

Die Stichbreite ist mehr oder weniger in der Mitte, links ist mehr Abstand und insgesamt sind es etwa 4,5mm in der Breite bei Einstellung 4 vom Zickzackstich, aber ob das etwas damit zu tun hat?

Sie ist geputzt, geoelt, etc. und laeuft sehr leise und rund. Nur halt Stiche werden ausgelassen beim Zickzacknaehen.

Faellt mir noch etwas ein? Ausser, dass dieses Problem voellig abrupt ohne irgendein Ereignis eingetreten ist.

Das Stichbild ist gleichmaessig, selten habe ich aber trotzdem auf der Unterseite ein kleines Gewurschtel oder der Transport stockt. Das passiert aber selten und meist bei sehr duennen Stoffen.

Den Fadenspalt habe ich gemessen: 0.68mm.


Koennte mir jemand anhand meiner Fotos sagen, wie ich am besten weiter verfahre?



Vielen Dank,

liebe Gruesse,

Niki
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4856
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Ausgelassene Stiche

#2 Beitrag von GerdK »

Hallo Niki,
drehe das Handrad mal etwas weiter, bis die Greiferspitze direkt hinter der Nadel steht, und zwar im breitesten ZickZack-Modus, einmal links und einmal rechts. Steht die Greiferspitze dann jeweils (wenn sie hinter der Nadel ist) immer deutlich ÜBER dem Nadelöhr? (ca. 1 mm sollten es mindestens sein).

Viele Grüße, Gerd

Benutzeravatar
Liebelilla
Edelschrauber
Edelschrauber
Beiträge: 1066
Registriert: Dienstag 29. November 2016, 22:19
Wohnort: Oberpfalz

Re: Ausgelassene Stiche

#3 Beitrag von Liebelilla »

Welche stärke hat die Nadel? 60?
Es ist nicht die Menge an Nähmaschinen die eine Sammlung ausmacht, sondern wie viel Platz dass man dafür zur Verfügung hat. Untern Bett ist noch Platz. angel
-----------------------
PS: Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Ich tue mein Bestes wite

Benutzeravatar
det
Moderator
Moderator
Beiträge: 7665
Registriert: Freitag 20. Februar 2015, 11:01
Wohnort: unterer linker Niederrhein

Re: Ausgelassene Stiche

#4 Beitrag von det »

Hallo,
wie groß ist denn aktuell der Schlingenhub?

Ich stelle den recht penibel auf 2,0 mm ein.

Da die Probleme plötzlich aufgetreten sind, würde ich schauen, ob der der Greifer, die Greiferwelle oder das untere Schnurkettenrad locker sind (Sind alle Schrauben fest angezogen?).
Wenn nicht, würde ich an der betreffenden Stelle nachjustieren und genau hier den korrekten Schlingenhub wieder einstellen.

Danach dann noch die Nadelstangenhöhe überprüfen, da muss bei Nadeleinstich edit: links die Greiferspitze noch etwas oberhalb des Nadelöhrs sein, wenn die Greiferspitze die Nadel passiert.

Testen würde ich immer mit einer 80er Standardnadel in Gewebe (je nach Dicke zwei- bis vierlagig gelegt).

Gruß
Detlef
Zuletzt geändert von det am Donnerstag 15. Oktober 2020, 07:05, insgesamt 1-mal geändert.
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

nicolleen
Handraddreher
Handraddreher
Beiträge: 71
Registriert: Samstag 18. April 2020, 23:51

Re: Ausgelassene Stiche

#5 Beitrag von nicolleen »

Hallo!

Vielen Dank fuer eure Muehe!

Ok, also erster Schritt mal:
Greiferspitze steht in etwa (soweit ich das messen konnte) 1mm ueber dem Oehr. Ich hab einen Faden durchgezogen, damit man es besser sieht. Fotos anbei.

Ja, diese ist eine 60er-Nadel, aber das ist im Moment nicht wichtig. Ich habe verschiedene Nadeln ausprobiert, das Problem bleibt, egal bei welcher Nadel, und war bisher auch kein Nadelproblem. Fuer die Justierung hab ich inzwischen eine 80 reingetan.

Ich habe keine solche Messvorrichtung. Ich hab aber diese kalibrierte Metallplaettchensammlung. Da habe ich einen Stoss mit 2mm genommen und eine Waeschekluppe, und damit habe ich den Hub von 2mm bewerkstelligt. Danach ist die Greiferspitze gerade mal in Sichtweite von der Nadel. Umstaendlich gemessen bin ich auf um die 2.4mm gekommen! Das ist bestimmt zu weit weg. Fotos ebenfalls anbei. (Es ist eine Herausforderung, weil man die Bilder immer in der umgekehrten Reihenfolge raufladen muss...)

Jetzt zum naechsten Schritt:
Zitat "Wenn nicht, würde ich an der betreffenden Stelle nachjustieren und genau hier den korrekten Schlingenhub wieder einstellen."
Ja gern... aeh... hab ich nicht verstanden, wie ich das mache!

lg
niki
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
det
Moderator
Moderator
Beiträge: 7665
Registriert: Freitag 20. Februar 2015, 11:01
Wohnort: unterer linker Niederrhein

Re: Ausgelassene Stiche

#6 Beitrag von det »

Hallo,
schaue dir die gute Anleitung aus dem Drachenforum an und die kurze Justieranleitung (Pfaff 138, 130, 230, 238 Einstellanleitung hier)an.

Das Messen des Schlingenhubs mit Wäscheklammer und Metallplättchen ist schon mal gut (auch wenn die Wäscheklammer nicht so fest sitzt wie eine richtige Klemme), aber der 1 mm Abstand Greifer - Nadel ist anscheinend zu hoch, denn dort sollte der Abstand maximal 0,1 mm betragen.

Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -

nicolleen
Handraddreher
Handraddreher
Beiträge: 71
Registriert: Samstag 18. April 2020, 23:51

Re: Ausgelassene Stiche

#7 Beitrag von nicolleen »

Guten Morgen!

vielen Dank erstmal!
GerdK hat geschrieben: Mittwoch 14. Oktober 2020, 18:05 immer deutlich ÜBER dem Nadelöhr? (ca. 1 mm sollten es mindestens sein).
det hat geschrieben: Donnerstag 15. Oktober 2020, 07:14 aber der 1 mm Abstand Greifer - Nadel ist anscheinend zu hoch, denn dort sollte der Abstand maximal 0,1 mm betragen.
Und welches stimmt jetzt?

Ok, also dann versuche ich als erstes, die Stange zu senken, und dann sollte ich den Greifer einstellen. Ersteres wirkt jedenfalls einfacher, ich melde mich wieder. Danke fuer die Links!

lg
niki

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4856
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Ausgelassene Stiche

#8 Beitrag von GerdK »

nicolleen hat geschrieben: Donnerstag 15. Oktober 2020, 10:01 Guten Morgen!

vielen Dank erstmal!
GerdK hat geschrieben: Mittwoch 14. Oktober 2020, 18:05 immer deutlich ÜBER dem Nadelöhr? (ca. 1 mm sollten es mindestens sein).
det hat geschrieben: Donnerstag 15. Oktober 2020, 07:14 aber der 1 mm Abstand Greifer - Nadel ist anscheinend zu hoch, denn dort sollte der Abstand maximal 0,1 mm betragen.
Und welches stimmt jetzt?
Hallo Niki,
ich vermute, Detlef hatte das falsch verstanden. Du meintest mit den "1 mm" die Höhe, die die Greiferspitze über dem Nadelöhr steht (das ist OK) und nicht den Abstand zwischen Nadelschaft und Greiferspitze (der sollte in der Tat ca. 0,1 mm betragen).

Viele Grüße, Gerd

Benutzeravatar
GerdK
Moderator
Moderator
Beiträge: 4856
Registriert: Samstag 17. Juni 2017, 20:22
Wohnort: 51109 Köln

Re: Ausgelassene Stiche

#9 Beitrag von GerdK »

Greifereinstellung bei der 130er:
- Die beiden Schrauben des Greifers lösen (gut passenden Schraubendreher verwenden, die sind oft ziemlich fest):
130 Greiferschraube.JPG
Dann kann man den Greifer auf seiner Achse verschieben und verdrehen (manchmal sitzt er nach der langen Zeit auch nach Lösen der Schrauben etwas fest und man muss etwas mit dem Schraubendreher hebeln, um ihn zu lockern).
- Nadel auf Schlingenhub-Position setzen (unteren Totpunkt, dann 2 mm hoch) und den Greifer dann auf seiner Achse so verdrehen, dass die Greiferspitze genau hinter der Nadel steht. Gleichzeitig darauf achten, dass die Greiferspitze dabei ca. 0,1 mm vom Nadelschaft entfernt ist ("so nahe dran wie möglich, ohne die Nadel zu berühren").
- Eine der Greiferschrauben leicht festziehen, kontrollieren, ob immer noch alles stimmt. Falls ja, beide Schrauben sehr fest ziehen und nochmal kontrollieren, ob noch alles stimmt.

- "Spulenkapselanhaltestück": Abstand überprüfen bzw. einstellen.
Der Finger des "Spulenkapselanhaltestücks" muss einen Abstand von 0,7 mm haben. Das kann man durch Einstecken einer "normalen" Stecknadel in den Spalt einstellen. Die Nadeln haben i.d.R. 0,6 - 0,7 mm Dicke.
130 SpuKaAnhSt-2.jpg
Falls nachgestellt werden muss, diese Schraube dazu lösen:
130 SpuKaAnhSt.JPG
Viele Grüße, Gerd
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

nicolleen
Handraddreher
Handraddreher
Beiträge: 71
Registriert: Samstag 18. April 2020, 23:51

Re: Ausgelassene Stiche

#10 Beitrag von nicolleen »

Danke fuer die ausfuehrliche Beschreibung. Ich bin sehr feig, was das Rumschrauben in unbekanntem Territorium ist.
Die zwei Schrauben habe ich ausfindig gemacht und geloest. Es war nicht schwer.
Ich haenge ein Foto an, es ist die neben dem Lager mit "Oel" beschriftet. Auf demselben Bolzenstueck ist eine Viertel Drehung weiter eine weitere Schraube. Diese beiden habe ich geloest, den Greifer bisschen gedreht und versucht, wieder anzuziehen.
Hat das soweit gestimmt?
Das Problem ist aber, dass ich da nichts fixieren kann. Der Greifer wackelt trotz fixierter Schrauben hin und her und fuer etwas, wo ich auf einige Zehntel mm genau einstellen soll, oder noch genauer, habe ich da ein Spiel von mehr als einem mm, wahrscheinlich mehr.
Ich versuche mal, ein Video anzuhaengen. Ok, das Video darf ich hier nicht anhaengen. Ich probiers mal anders. https://web.tresorit.com/l/R4rSO#7gK15EBMUkUQr_oDlY-iJQ
Woran liegt das denn wieder?
Edit: Wie fest muessen die Schrauben denn angezogen sein? Wenn ich das so fest ich kann mache, ohne sie kaputt machen zu wollen, dann kann ich immer noch den Greifer drehen. Oder bin ich an den falschen Schrauben?

lg
niki
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten