Automatic - die Evolution der Zierstiche

[gelöschter User N]

Hallo Freunde des Alteisens

Mich beschäftigt mal wieder eine Frage - wer bzw welcher Hersteller hatte die erste Haushalts Nähmaschine mit Zierstichen "Automatic" im Programm? Wie entstanden die ersten Automatic Nähmaschinen?
Gab es dass zuvor schon in der Industrie und entstand dann eine Maschine für die Hausnäher daraus?

Welcher Hersteller begann und welcher Hersteller lieferte Impulse? Wie entwickelten sich Marktanteile? Bernina, Phoenix, Singer, Gritzner, Pfaff?

Ich war der Meinung die Singer 316 war die erste Maschine, die mit den schwarzen Zierstichschablonen Ziernähte machte. Wikipedia äußert sich vage und gibt Bernina als Erfinder des Freiarms (1946) an und erwähnt die Zierstiche im nächsten Satz. => Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Nähmaschinen für den Hausgebrauch mit Nutz- und Zierstich-Automatik auf, die mit Kurvenscheiben gesteuert wurden.
in Nähmaschinenverzeichnis wird neben dem Pfaff 130 "Coffee Grinder" mit Zierstichautomatik und der Singer 316 auch Bernina & Elna genannt - wohl eher wegen des Freiarms. Bei der Pfaff 332 Automatic wurde beides kombiniert.

Wie entwickelte sich die Automatic Haushaltsnähmaschine?

ich bitte die Schwarmintelligenz zu Tisch

[inch]

Ich gebe mal meinen Senf dazu...
Industrienäher brauchen im allgemeinen keinen Zierstich. Eine Ausnahme waren die Feston-Nähmaschinen von Phoenix ,Adler und sicher auch anderen Herstellern,welche
Anfang des 20 Jhd. auf den Markt kamen.
Demnach existiert die Kurvenautomatik schon seit über 120 Jahren. 1 oder 2 dieser Feston-Maschinen sind in der ehem. Wäschefabrik Bielefeld zu bewundern.
Die Zierstichautomatik wurde später eine Domäne der Haushaltsnähmaschinen,die erste mir bekannte war die Bernina 117 aus den 30er Jahren.
Dem folgten dann die anderen Hersteller.
In den 50er Jahren experimentierte Pfaff mit der 138 und einer Zierstich-Automatik,welche sehr klobig und ungekonnt aussah.
Diese Pfaff 138 kam auch auf den Markt.
Später,in den 60er Jahren produzierte Bernina die 217 mit einer optionalen Zierstich-Automatik,welche,wie auch die Bernina 217 an sich,sehr beliebt war.
Die letzte dieser Reihe war die Bernina 217 Industrial,welche bis in die 80er/90er Jahre gebaut wurde.

Edit: Danke Detlef für den Hinweis,sollte natürlich Anfang des 20. Jhd. heißen.Habe es mal korrigiert

[det]

Ich gebe mal meinen Senf dazu...
Industrienäher brauchen im allgemeinen keinen Zierstich. Eine Ausnahme waren die Feston-Nähmaschinen von Phoenix ,Adler und sicher auch anderen Herstellern,welche
Anfang des 19 Jhd. auf den Markt kamen.

Du meinst Anfang des 20. Jhd. ?
Die Dürkopp 42 kam 1909 auf den Markt, wenn man den Dürkopp-Adler Unterlagen glauben darf.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts begann Singer mit der industriellen Nähmaschinenfertigung (1851), da war man noch weit von Zierstichen entfernt.

Die Firma Elna war auch sehr früh mit Zierstichmaschinen auf dem Markt, iirc kurz nach den 2. Weltkrieg, also Mitte des 20. Jhd.

Gruß
Detlef

[inch]

Du meinst Anfang des 20. Jhd. ?

...ja klar,ich meinte neunzehnhundert-und-ein-bißchen...also klar,Anfang des 20 Jhd.

[nicole.boening]

Für die Industrie gab es alle möglichen Spielereien sicher schon sehr früh. Bis so etwas in Nähmaschinen für den Haushalt geflossen ist, hat es gedauert. Die Bernina 117 hatte schon relativ früh Zierstiche. Allerdings ziemlich reduziert. Ich habe eine hier.
Die Steuerung beschränkte sich aber auf die Nadel. Wann die Transporteursteuerung eingeführt wurde, wäre interessant für mich.
War Elna Vorreiter?

Hier meine Antwort auf die Frage, welche Zierstichautomatic ich bevorzuge. Frühe Pfaff oder Singer?


Huhu - das ist eine gute Frage.
Wenn ich mich zwischen der Singer 400 und der Pfaff Automatik entscheiden müsste ...???
Rein über die Automatic zu entscheiden ist schwierig. Es kommt auf die Schwerpunkte an, die man setzt. Natürlich nervt es, auf die Cams aufzupassen. Allerdings ist die Ziersticheinrichtung der Singer auch wesentlich wartungsärmer. Kompliziert zu bedienen sind beide. Allerdings können beide Maschinen nur die Nadel steuern - was in beiden Fällen nicht so sexy für mich ist. Bei den einfachen Zierstichen mag ich auch die Meister Variante. Zwar auch mit Cams - aber die sind so einfach zu bedienen und die Mechanik ist absolut wartungsarm.

Allerdings gewinnt bei den Zierstichen die elna Variante der Zierstichsteuerung. Die Maschinen sind der absolute Hammer. Es werden die Nadel und der Transporteur angesteuert. Die Auswahl der Cams ist unendlich. Die Cams können für alle Maschinen verwendet werden. Die Mechanik kann zwar nach Jahren verkleben, ist aber leicht instand zu setzen. Du kannst die Zierstiche außerdem noch individuell anpassen: Also die Länge der Zierstiche anpassen. Das ist prima, damit das Muster auch auf jeder Art von Stoff exakt ausgeführt wird.

Wenn du es rein mechanisch und aus Stahl möchtest: Elna Supermatic (SU)
Wenn es etwas neuer sein darf: Elna Air Elektronic oder Elna Carina Air Elektronik - beide in der SU Variante.

Liebe Grüße

Nicole

[inch]

"Spielereien" ist gut. Die Festonmaschinen haben ohne Ende Tischdecken und Läufer an den Rändern mit ihrem Bogen-Muster genäht.
Die Transporteur-Ansteuerung bei der Elna mag ja spannend sein,aber hat sich nicht durchgesetzt,weil zu aufwändig und instabil.
Wenn man zuverlässige Lösungen will,kann man sich gut an denen der Industrie orientieren,wo Geld verdient wird.
Die Ansteuerung über die Nadel mit Kurvenscheiben ist halt die zuverlässigste Variante.

[nicole.boening]

"Spielereien" ist gut. Die Festonmaschinen haben ohne Ende Tischdecken und Läufer an den Rändern mit ihrem Bogen-Muster genäht.
Die Transporteur-Ansteuerung bei der Elna mag ja spannend sein,aber hat sich nicht durchgesetzt,weil zu aufwändig und instabil.
Wenn man zuverlässige Lösungen will,kann man sich gut an denen der Industrie orientieren,wo Geld verdient wird.
Die Ansteuerung über die Nadel mit Kurvenscheiben ist halt die zuverlässigste Variante.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich betrachte es immer aus den Blickwinkel der Haushalte und Kleinindustrie. Wenn irgendwelche Großindustriellen so etwas hatten, war es für die kleine Schneiderei oder private Nutzer unerreichbar.

Spielereien habe ich nur so gesagt, solche Systeme haben sich damals halt nur für die Industrie gelohnt. Im Haushalt hätte man sich das nie leisten können.

Die Elna Maschinen sind übrigens extrem zuverlässig und die Transporteursteuerung tierisch exakt.
Die Stiche sind sauberer als bei allen anderen Maschinen, die ich kenne. Nur zur Info. Das war bei allen Elnas der Fall, die bei mir im Einsatz oder zur Reparatur waren. Man muss sie halt richtig warten und wissen wie sie funktionieren. Alle Elna Nutzer lieben ihre Maschinen.

[hardyB]

Hallo Nicole,

du schreibst die Elna Supermatic (SU) wäre so toll und sie wäre aus Stahl und laut Nähmaschinenverzeichnis haben beide
diverse Kunststoffzahnräder.

Wenn du es rein mechanisch und aus Stahl möchtest: Elna Supermatic (SU)

Das verstehe ich nicht, es gibt die Supermatic und eine Nachfolgerin die SU,
welche meinst du denn?

Gruß Hardy

[Lanora]

Ich habe einige Maschinen mit Automatik hier - benutze sie aber eigentlich nie - also die Zierstiche

Die Pfaff 230-332-260-360 Automatik kennt jeder , stabile zuverlässige Maschine, aber wartungsintensiv damit die Automatik nicht verklebt . Für die Flachbettmaschine habe ich als Extra eine Loch- und Kreisstickvorrichtung, für die Freiarm einen Ornamentograph zum kopieren von Zeichnungen.
Singer 400 hat super viele eingebaute Zierstiche plus Cams , ist aber eher eine zierliche Maschine . Als Extra gibt es eine Kreislineal .
Adler 189AB ist wiederum sehr robust , ist aber gewöhnungsbedürftig bei der Einstellung und Handhabung , zickt gerne rum .
Elna supermatic hat viele Zierstiche über Cams , - als Extra gibt es einen Monograph zum kopieren von Zeichnungen.

Elna Su Air electronic Carina ist mir die liebste kleine handliche Maschine mit Zierstichen. Ein paar eingebaute Nutzstiche , Zierstiche über Cams, Nadel- und Transporteurgesteuert.

Bernina 117L ist mir die liebste zum nähen im Tisch - absolut leise und verlässlich , das reinste Arbeitstier. Hat aber wie die Pfaff 130 coffeegrinder nur einen einzigen Zierstich der durch die Nadelstellung und Stichlänge variiert werden kann .

[Lanora]

Die Elna Maschinen sind übrigens extrem zuverlässig und die Transporteursteuerung tierisch exakt.
Die Stiche sind sauberer als bei allen anderen Maschinen, die ich kenne. Nur zur Info. Das war bei allen Elnas der Fall, die bei mir im Einsatz oder zur Reparatur waren. Man muss sie halt richtig warten und wissen wie sie funktionieren. Alle Elna Nutzer lieben ihre Maschinen.

Genau so