Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
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- Edelschrauber
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Fotos poste ich noch im Verlauf der Woche, sobald ich fertig bin. Wenn jemand Probleme hat, meine Bezeichnung von Maschinenteilen zu verstehen, muss er bei Renters Band III, "Der Nähmaschinenfachmann", S. 162 ff weiterlesen. Dort findet er die Begriffe wieder. Mit "SM_Naehmasch.Fachmann+Band3.pdf" googeln sollte weiterhelfen. Detaillierte Bilder von meiner Reparatur liefere ich nicht.
Im Rahmen meiner Optimierungsbemühungen habe ich festgestellt, dass auch der richtige Rucksackmotor her muss, um die Sache halbwegs perfekt zu machen. Den habe ich bereits, aber der Anbau ist bei der Pfaff 230 nicht einfach. Bei einem neuen YDK-Motor war der Lichtschalter auf der Rückseite der Pfaff ein paar Millimeter im Weg und der Keilriemen konnte deshalb nicht perfekt ausgerichtet werden, er schleifte leicht am Handrad. Die Rundkopfschrauben am Lichtschalter haben zudem den Motor leicht verkratzt (das sind nebenbei bemerkt auch Zoll-Schrauben, die nicht einfach zu ersetzen sind). Jetzt versuch ich es mit einem älteren YDK-Motor von einer ausgeschlachteten Riccar 528. Der läuft auch mit der Pfaff 230 relativ leise. Da habe ich allerdings das Probem, dass ich einen relativ großen Kondensator, der zum Motor gehört, irgendwie verbauen muss. Mist ist auch, dass Pfaff wohl besondere Motorbefestigungsschrauben verwendet hat. Bislang habe ich Befestigungsschraube von meiner Pfaff 130 verwendet. Der Durchmesser der Schraube ist zwar etwa 6mm, aber die Gewindesteigung schätze ich auf etwa 1,25. Normale M6 Schrauben haben eine Steigung von 1 mm und passen deshalb nicht. Habe mir 1/4" UNC Schrauben bestellt. Die haben auf ein Zoll bezogen eine Steigung von 20. Das entspricht auf metrische Schrauben bezogen einer Gewindesteigung von 1,27mm (25,4mm / 20). Das könnte passen.
Zum Thema verharzte Pfaff Maschinen. Wenn ich alle Indizien bewerte, die ich bei dieser Pfaff 230 vorgefunden habe, vermute ich doch stark und wohl auch zutreffend, dass die Vorbesitzerin, oder ihr Ehegatte bzw. Lebensgefährte ("wie besoffen und absolut lesefaul!"), einen großen Schluck Salatöl oder etwas Ähnliches einfach in der Ecke, wo der Spuler sitzt, in die Maschine gekippt hat. Der größte Teil davon ist vermutlich unten in den Nähmaschinenschrank durchgelaufen. Ein großer Teil blieb am Spuler hängen, ein anderer erheblicher Teil ist dem Synchroflexriemen entlang gelaufen und hat sich insbesondere unter dem oberen Synchroflexriemenrad (für mich zunächst nicht sichtbar) gesammelt und ein weiterer erheblicher Teil lief in die Welle, die die Exzentergabelstange bewegen soll. Mit der Hoffnung, dass dies das einzige Übel war, war leider nichts. Das gleiche alte Ölzeugs habe ich auch an der verharzten Nadelstange gefunden und auch an den Nadelstangengliedgelenken, nur halt etwas weniger. Ich denke auch, dass der gleiche Dreck in die oberen Armwellenbuchsen gelangt ist. Bei den Greiferantriebswellenbuchsen hat die Vorbesitzerin vermutlich die Ölstellen nicht gefunden, sonst hätte es auch da noch ein größeres Problem gegeben. Den Greifer hat sie scheinbar ganz übersehen. Das wußte sie vermutlich nicht, dass der auch Öl braucht (mein Glück). Die Maschine konnte aufgrund dieser Behandlung nicht vernünftig funktionieren. Sie blieb dann vermutlich nach dieser Behandlung einige Jahre, so etwa 5 bis 10 Jahren schätze ich, unbenutzt stehen. Nichts ging mehr - auch alle Bedienelemente waren total verklebt. Deshalb wurde die Maschine verschenkt. Was ein Glück, für die Maschine. Die bekommt jetzt 60 Jahren nach ihrer Herstellung ein neues Leben und möglicherweise freue ich mich noch darüber, dass die Maschine lange Zeit unbenutzt und verklebt war.
Ich denke nicht, dass man diese Übeltaten Pfaff vorwerfen kann. In der Gebrauchsanleitung steht eindeutig, dass nur Original Pfaff Nähmaschinenöl oder halt harz- und säurefreies Nähmaschinenöl in guter Qualtität verwendet werden soll. Der Zickzack-Mechanismus, der in den Pfaff Maschinen der 130er, 230er und 260er Serie verbaut ist, bedarf mE aber angemessene Pflege. Entsprechende Pflege war z.B. auch bei einer Singer 206D erforderlich, von der Pfaff die Technik mE kräftig abgekupfert hat. Ich habe eine Singer 206D Baujahr 1928 bereits restauriert, da war der ganze Zickzackmechanismus auch mit altem Öl verklebt. Beim Ausbau, der aufgrund der Verharzung nur mit Gewalt gelang, habe ich die Exzenterbuchse aus relativ dünnen Spritzguss, in der der gesamte Zick-Zack Mechanismus bei dieser Maschine gelagert ist, zerstört. Den Trick mit WD40 kannte ich damals noch nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass WD40 in diesem Fall geholfen hätte. Ein vollständiges mehrtägiges Petroleumbad schon eher. Ich habe die defekte Exzenterbuchse dann aus einer 3cm Alu-Rundstange originalgetreu nachgebaut und auch diese Maschine läuft jetzt auch wieder wie neu.
Die Stärken dieser Maschinen, die ich hier genannt habe, liegen aus meiner Sicht eindeutig beim Umlaufgreifer, der in allen diesen Maschinen verbaut ist. Der sorgt für besondere Laufruhe, die man auch in sehr guten CB-Greifermaschinen nicht entsprechend vorfindet, wohl aber in fast allen Industrienähmaschinen.
Im Rahmen meiner Optimierungsbemühungen habe ich festgestellt, dass auch der richtige Rucksackmotor her muss, um die Sache halbwegs perfekt zu machen. Den habe ich bereits, aber der Anbau ist bei der Pfaff 230 nicht einfach. Bei einem neuen YDK-Motor war der Lichtschalter auf der Rückseite der Pfaff ein paar Millimeter im Weg und der Keilriemen konnte deshalb nicht perfekt ausgerichtet werden, er schleifte leicht am Handrad. Die Rundkopfschrauben am Lichtschalter haben zudem den Motor leicht verkratzt (das sind nebenbei bemerkt auch Zoll-Schrauben, die nicht einfach zu ersetzen sind). Jetzt versuch ich es mit einem älteren YDK-Motor von einer ausgeschlachteten Riccar 528. Der läuft auch mit der Pfaff 230 relativ leise. Da habe ich allerdings das Probem, dass ich einen relativ großen Kondensator, der zum Motor gehört, irgendwie verbauen muss. Mist ist auch, dass Pfaff wohl besondere Motorbefestigungsschrauben verwendet hat. Bislang habe ich Befestigungsschraube von meiner Pfaff 130 verwendet. Der Durchmesser der Schraube ist zwar etwa 6mm, aber die Gewindesteigung schätze ich auf etwa 1,25. Normale M6 Schrauben haben eine Steigung von 1 mm und passen deshalb nicht. Habe mir 1/4" UNC Schrauben bestellt. Die haben auf ein Zoll bezogen eine Steigung von 20. Das entspricht auf metrische Schrauben bezogen einer Gewindesteigung von 1,27mm (25,4mm / 20). Das könnte passen.
Zum Thema verharzte Pfaff Maschinen. Wenn ich alle Indizien bewerte, die ich bei dieser Pfaff 230 vorgefunden habe, vermute ich doch stark und wohl auch zutreffend, dass die Vorbesitzerin, oder ihr Ehegatte bzw. Lebensgefährte ("wie besoffen und absolut lesefaul!"), einen großen Schluck Salatöl oder etwas Ähnliches einfach in der Ecke, wo der Spuler sitzt, in die Maschine gekippt hat. Der größte Teil davon ist vermutlich unten in den Nähmaschinenschrank durchgelaufen. Ein großer Teil blieb am Spuler hängen, ein anderer erheblicher Teil ist dem Synchroflexriemen entlang gelaufen und hat sich insbesondere unter dem oberen Synchroflexriemenrad (für mich zunächst nicht sichtbar) gesammelt und ein weiterer erheblicher Teil lief in die Welle, die die Exzentergabelstange bewegen soll. Mit der Hoffnung, dass dies das einzige Übel war, war leider nichts. Das gleiche alte Ölzeugs habe ich auch an der verharzten Nadelstange gefunden und auch an den Nadelstangengliedgelenken, nur halt etwas weniger. Ich denke auch, dass der gleiche Dreck in die oberen Armwellenbuchsen gelangt ist. Bei den Greiferantriebswellenbuchsen hat die Vorbesitzerin vermutlich die Ölstellen nicht gefunden, sonst hätte es auch da noch ein größeres Problem gegeben. Den Greifer hat sie scheinbar ganz übersehen. Das wußte sie vermutlich nicht, dass der auch Öl braucht (mein Glück). Die Maschine konnte aufgrund dieser Behandlung nicht vernünftig funktionieren. Sie blieb dann vermutlich nach dieser Behandlung einige Jahre, so etwa 5 bis 10 Jahren schätze ich, unbenutzt stehen. Nichts ging mehr - auch alle Bedienelemente waren total verklebt. Deshalb wurde die Maschine verschenkt. Was ein Glück, für die Maschine. Die bekommt jetzt 60 Jahren nach ihrer Herstellung ein neues Leben und möglicherweise freue ich mich noch darüber, dass die Maschine lange Zeit unbenutzt und verklebt war.
Ich denke nicht, dass man diese Übeltaten Pfaff vorwerfen kann. In der Gebrauchsanleitung steht eindeutig, dass nur Original Pfaff Nähmaschinenöl oder halt harz- und säurefreies Nähmaschinenöl in guter Qualtität verwendet werden soll. Der Zickzack-Mechanismus, der in den Pfaff Maschinen der 130er, 230er und 260er Serie verbaut ist, bedarf mE aber angemessene Pflege. Entsprechende Pflege war z.B. auch bei einer Singer 206D erforderlich, von der Pfaff die Technik mE kräftig abgekupfert hat. Ich habe eine Singer 206D Baujahr 1928 bereits restauriert, da war der ganze Zickzackmechanismus auch mit altem Öl verklebt. Beim Ausbau, der aufgrund der Verharzung nur mit Gewalt gelang, habe ich die Exzenterbuchse aus relativ dünnen Spritzguss, in der der gesamte Zick-Zack Mechanismus bei dieser Maschine gelagert ist, zerstört. Den Trick mit WD40 kannte ich damals noch nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass WD40 in diesem Fall geholfen hätte. Ein vollständiges mehrtägiges Petroleumbad schon eher. Ich habe die defekte Exzenterbuchse dann aus einer 3cm Alu-Rundstange originalgetreu nachgebaut und auch diese Maschine läuft jetzt auch wieder wie neu.
Die Stärken dieser Maschinen, die ich hier genannt habe, liegen aus meiner Sicht eindeutig beim Umlaufgreifer, der in allen diesen Maschinen verbaut ist. Der sorgt für besondere Laufruhe, die man auch in sehr guten CB-Greifermaschinen nicht entsprechend vorfindet, wohl aber in fast allen Industrienähmaschinen.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)
Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
5 verschiedene Garne auf einer Spule hatte ich auch schon. Ist ganz schön anstrengend. 2 Farben waren üblich. Alles von einer Schneiderin die über 50 Jahre diesen Beruf ausgeübt hatte.
In der letzten halben Stunde habe ich kein Wort öfter gelesen als Petrolium.
Ich finde es ausgesprochen gut, dass es jetzt endlich mal jemand gibt der Petrolium einer WD40 Sprühdose vorzieht.
Während meiner Ausbildung war ich an einen Altgesellen geraten, der jeden Tag kurz vor Feierabend sein Werkzeug in Petrolium wusch.
Da ich damals mit seinem Werkzeug arbeiten musste, durfte ich dann auch das Werkzeug regelmäßig in Petrolium waschen.
Er hatte immer das sauberste Werkzeug.
Noch einer:
Im BMW Motorradrennteam gab es in den Fünfziger Jahren einen Rennmechaniker. Der war für seine penible Arbeit bekannt und man erzählte einige Geschichten über den. Bis Anfang der Siebziger hatte er noch die Gespannfahrer, die mit BMW Motoren unterwegs waren betraut.
In den Achtzigern gab es dann eine Renesance der alten Werksmaschinen aus den Fünfzigern die nun bei Veteranenrennen eingesetzt wurden. Und nicht nur die Rennmaschinen wurden aus den Kellern des BMW Museums geholt, nein auch Gustl, der alte Rennmachanker war wieder dabei und ich konnte ihm bei der Arbeit zusehen.
Vor ihm auf dem Boden die Einzelteile eines Motors, daneben eine Schüssel mit Petrolium.
Jedesmal wenn er eine Inbusschraube montierte, steckte er sie vorher auf den Inbusschlüssel und badete sie im Petroliumbad.
Das war mehr als penibel, aber ein Vergnügen zuzuschauen.
Viele Grüße
Carco
In der letzten halben Stunde habe ich kein Wort öfter gelesen als Petrolium.

Ich finde es ausgesprochen gut, dass es jetzt endlich mal jemand gibt der Petrolium einer WD40 Sprühdose vorzieht.
Während meiner Ausbildung war ich an einen Altgesellen geraten, der jeden Tag kurz vor Feierabend sein Werkzeug in Petrolium wusch.
Da ich damals mit seinem Werkzeug arbeiten musste, durfte ich dann auch das Werkzeug regelmäßig in Petrolium waschen.
Er hatte immer das sauberste Werkzeug.
Noch einer:

Im BMW Motorradrennteam gab es in den Fünfziger Jahren einen Rennmechaniker. Der war für seine penible Arbeit bekannt und man erzählte einige Geschichten über den. Bis Anfang der Siebziger hatte er noch die Gespannfahrer, die mit BMW Motoren unterwegs waren betraut.
In den Achtzigern gab es dann eine Renesance der alten Werksmaschinen aus den Fünfzigern die nun bei Veteranenrennen eingesetzt wurden. Und nicht nur die Rennmaschinen wurden aus den Kellern des BMW Museums geholt, nein auch Gustl, der alte Rennmachanker war wieder dabei und ich konnte ihm bei der Arbeit zusehen.
Vor ihm auf dem Boden die Einzelteile eines Motors, daneben eine Schüssel mit Petrolium.
Jedesmal wenn er eine Inbusschraube montierte, steckte er sie vorher auf den Inbusschlüssel und badete sie im Petroliumbad.
Das war mehr als penibel, aber ein Vergnügen zuzuschauen.
Viele Grüße
Carco
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...
Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
In der Bedienunganleitung des Elna Grashoppers steht sogar drin das man vor jeder Benutzung an den vorgegebenen Ölstellen ölen soll UND an bestimmter Stelle den Greifer mit Petrol schmieren.
Es gab original zu der Maschine auch zwei verschiedenfarbige Kännchen ....eine für Öl, eine für Petrol
Petrolium und Öl ist immer im Haus
Es gab original zu der Maschine auch zwei verschiedenfarbige Kännchen ....eine für Öl, eine für Petrol

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LG Bianca
W6 N656D, W6 N707D, Kayser J, Pfaff 337-115, Elna Air Electronic SU Carina, Essex M1, Pfaff 30 mit Rollfuß, Pfaff 145, Bernina 830 record, Pfaff 360 automatic, Pfaff 130 alte Version
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- Edelschrauber
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
In den Gebrauchsanleitungen von alten Meister und Singer Maschinen steht sinngemäß überall das Gleiche.
Zitat aus der Bedienungsanleitung einer Meister ZZ Klasse 101:
Ich habe keine Ahnung wie und unter welchen Bedingungen heutzutage in einer professionellen Nähmaschinenreparaturwerktstatt gearbeitet wird. Ich bin Hobby-Gärtner
und kann WD40 nicht abschließend beurteilen. Ich weiß nur, dass es in USA und Europa mit unterschiedlichen Zusätzen hergestellt wird und meine amerikanischen Nähfreunde nichts von WD40 wissen wollen. Das ist für mich schon mal verdächtig und ich kann das Zeugs unter Langzeitwirkung nicht beurteilen. "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht". Für mich ist WD40 das aggressivere Zeugs. Wenn ich die Frage stellen würde, warum soll ich WD40 benutzen, wenn es mit Petroleum auch geht, könnte vermutlich niemand die Frage beanworten, weil niemand die geheimen Zusätze in WD40 wirklich kennt. Ich nehme es an Nähmaschinen nur, wenn Petroleum nicht hilft. Mit Petroleum in einer langen Spritze komme ich außerdem fast überall hin und kann jeden einzelnen Tropfen perfekt an der richtige Stelle platzieren. Auch damit gehe ich sparsam um. Mit meiner WD40 Extra Sprayflasche kann ich schlecht genau zielen. Meistens nehme ich dann ein Wattestäbchen und saue mit dem Zeugs nicht rum. So ein Sprayröhrchen, das wohl üblicherweise dazugehört, habe ich an meiner Dose aus dem Supermarkt nicht und brauche es auch nicht.
Mit einem Freund habe ich mich wegen WD40 bereits massiv in Wolle gekriegt. Ich wollte ihm zeigen, wie er eine alte schöne Haid & Neu Nähmaschine, die in seinem Keller stand, wieder toll hinbekommt. So schnell konnte ich gar nicht zuschauen, wie er die ganze Maschine nach dem Hochholen aus dem Keller einfach ohne Sinn und Verstand dick mit WD40 eingespräht hat. Ich habe mich massiv darüber aufgeregt, bin schnell abgehauen und hab ihn mit seiner angesauten Maschine allein gelassen, weil er nicht auf mich hören wollte, weiter gespräht hat und alles bereits besser wusste. Seitdem reden wir nicht mehr miteinander.
Mir ist das egal, wenn jemand WD40 benutzt. An meine Maschinen kommt es nicht ran und ich brauche es selbst nur sehr selten. Allerdings habe ich auch jede Menge Zeit und Geduld, wenn ich eine Nähmaschine reinige. In einer Nähmaschinenreparaturwerkstatt ist die Zeit aber knapp und Zeit ist Geld. Dafür habe ich natürlich Verständnis. Wenn die Oma mit ihrer alten Nähmaschine kommt und nur 30 Euro für die Reparatur bezahlen will, kann sich der Nähmaschinentechniker nicht stundenlang mit der Maschine beschäftigen. Wenn er es tut ist er schnell pleite und kann der nächsten Oma nicht mehr helfen.
Zitat aus der Bedienungsanleitung einer Meister ZZ Klasse 101:
Mein Vater hat nach dem Krieg einige Jahre in der Kugellagerindustrie gearbeitet und war dort auch ständig mit Petroleum und Öl konfrontiert. Wenn der eine Fahrradkette oder Fahrradnabe gereinigt hat, kam die immer zuerst ein paar Tage in ein Petroleumbad. Das gleiche mit angerosteten alten Schrauben. Dann hat er eine alte Bürste genommen und den Rest vom Dreck ganz einfach weggeputzt. Die Teile sahen danach wieder wie neu aus."Sollte sich das Öl an den Stellen, an denen sich Teile berühren oder reiben, durch einen längeren Nichtgebrauch der Maschine verdickt haben, oder wenn die Maschine durch Einwirkung von Staub oder Schmutz schwer geht, dann muß sie gereinigt werden. Dieses geschieht, indem alle Ölstellen und alle Berührungs- oder Reibungspunkte mit Petroleum (Einspritzen) versehen werden. Hierauf wird die Maschine einige Minuten, möglichst ohne Nadel, zumindest aber ohne eingefädelt zu sein und ohne Spulenkapsel bewegt. Anschließend muß jede Stelle, die Petroleum erhalten hat, mit einigen Tropfen gutem Öl geölt werden. ..."
Ich habe keine Ahnung wie und unter welchen Bedingungen heutzutage in einer professionellen Nähmaschinenreparaturwerktstatt gearbeitet wird. Ich bin Hobby-Gärtner

Mit einem Freund habe ich mich wegen WD40 bereits massiv in Wolle gekriegt. Ich wollte ihm zeigen, wie er eine alte schöne Haid & Neu Nähmaschine, die in seinem Keller stand, wieder toll hinbekommt. So schnell konnte ich gar nicht zuschauen, wie er die ganze Maschine nach dem Hochholen aus dem Keller einfach ohne Sinn und Verstand dick mit WD40 eingespräht hat. Ich habe mich massiv darüber aufgeregt, bin schnell abgehauen und hab ihn mit seiner angesauten Maschine allein gelassen, weil er nicht auf mich hören wollte, weiter gespräht hat und alles bereits besser wusste. Seitdem reden wir nicht mehr miteinander.
Mir ist das egal, wenn jemand WD40 benutzt. An meine Maschinen kommt es nicht ran und ich brauche es selbst nur sehr selten. Allerdings habe ich auch jede Menge Zeit und Geduld, wenn ich eine Nähmaschine reinige. In einer Nähmaschinenreparaturwerkstatt ist die Zeit aber knapp und Zeit ist Geld. Dafür habe ich natürlich Verständnis. Wenn die Oma mit ihrer alten Nähmaschine kommt und nur 30 Euro für die Reparatur bezahlen will, kann sich der Nähmaschinentechniker nicht stundenlang mit der Maschine beschäftigen. Wenn er es tut ist er schnell pleite und kann der nächsten Oma nicht mehr helfen.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)
- nicole.boening
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
ich gehe dann mal Petroleum kaufen und schäme mich für meine Ungeduld ... 

Näh und schraub wie du dich fühlst.
Neues Video: Nähen in Zeiten des Klimawandels ... die Tretmaschine.
https://youtu.be/-S44axYkxi4?si=2xkYSDK2GMLjh64E
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- Edelschrauber
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Da gibt es auch Unterschiede. Ich habe "Classic" Petroleum auf meiner Dose gelesen. Bei Toom, Obi oder im Bauhaus habe ich sie vermutlich gekauft. War nicht teuer. Die Substanz ist klar wie Wasser. Da die Spritze in die Dose fiel und nicht mehr raus wollte, habe ich sie mit einem Dosenöffner aufgeschnitten und den Inhalt in eine leere Amaretto Flasche umgefüllt. Deshalb kann ich nicht mehr genau sagen, welches Petroleum ich verwende.
Als Reinigungsmittel wichtig ist für mich auch Brennspiritus. Damit und mit Klo-Papier putze ich so ziemlich alles. Nur auf alten Lacken muss man aufpassen. Da kann der Spiritus zu aggressiv sein. Klax Brennspiritus gibt es billig in jedem DM Markt.
Als Reinigungsmittel wichtig ist für mich auch Brennspiritus. Damit und mit Klo-Papier putze ich so ziemlich alles. Nur auf alten Lacken muss man aufpassen. Da kann der Spiritus zu aggressiv sein. Klax Brennspiritus gibt es billig in jedem DM Markt.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
So isses! Bei all meinen Maschinen, die von einer Schneiderin kamen, habe ich auch nur 'reinrassige' Spulen vorgefunden! Und das Aufspulen von 5 Garnfarben/-arten ist m. M. nach eine totale Unsitte, weil man so erst mal diverse Garnfarben abrollen muss, um die Spulen für den eigenen Gebrauch vom Zeug der Jahrzehnte zu befreien (vielleicht ja aber aus der Sicht der damaligen 'Hausfrau' auch verständlich, weil man so keine Spulen zukaufen musste...).Katis hat geschrieben:Klaus_Carina hat geschrieben:Fadenschnippsel verschiedener Farbe auf einer Spule: das ist für mich das Kennzeichen einer "Hausfrau" oder aberconny hat geschrieben:Nicole, ich habe heute auch wieder an dem Verstand diverser Hausfrauen gezweifelt. Ich sage nur Unterfadenspulen ... mindestens 5 Farben auf einer und mindestens die letzten 3 Garnfarben sind auch noch total verknuddelt
einer "privaten" Änderungsschneiderei (Kinderkleidung) - Die professionellen Schneiderinnen erkennt man an vielen "reinrassigen" Spulen.
Also Ich wickle die nicht ab. Ich nehm die Spulen mit verschiedensten Farben immer für Probenähte her oder wenn ich was Ausprobiere (Wie momentan Laronas Ruffler). Zum Wegwerfen find ich das Garn ehrlich gesagt zu schade. Wobei ich ehrlich gesagt sagen muss: Ich hatte noch nicht viele Gemischte unterfadenspulen. Meine meisten Maschinen stammen von Schneiderinnen.

Und dir hutzelbein Gratuliere ich zur 230er

Pfaff 30, Pfaff E, Pfaff L, Pfaff 130-6, Pfaff 130-115, Pfaff 130-14-115, 3x Pfaff 31, Pfaff 1, Pfaff 11, Pfaff 230 Automatik, Junker und Ruh
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- Edelschrauber
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Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Im Rahmen meiner Optimierungsbemühungen habe ich festgestellt, dass auch der richtige Rucksackmotor her muss, um die Sache halbwegs perfekt zu machen.
Ich bin ehrlich gesagt für Tretantrieb
Stärkt die Beinmuskulatur, schont die Umwelt und das Nostalgiefealing dabei .....

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- Wohnort: Niederbayern
Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Hallo,
zum Reinigen verwende ich auch hauptsächlich Brennspiritus, Wattestäbchen und Klopapier. Zum Aufpolieren von den verchromten Anbauteilen nehme ich Nevrdull-Polierwatte. Das ist eine Watte, die leicht getränkt ist. Man bekommt damit Flugrost und andere leichte bis mittlere Verunreinigungen weg. Funktioniert auch auf polierten Aluoberflächen. Das Zeug verwende ich schon fast 20 Jahre und hab noch nirgends Probleme damit gehabt.
Grüße, niederbayer.
zum Reinigen verwende ich auch hauptsächlich Brennspiritus, Wattestäbchen und Klopapier. Zum Aufpolieren von den verchromten Anbauteilen nehme ich Nevrdull-Polierwatte. Das ist eine Watte, die leicht getränkt ist. Man bekommt damit Flugrost und andere leichte bis mittlere Verunreinigungen weg. Funktioniert auch auf polierten Aluoberflächen. Das Zeug verwende ich schon fast 20 Jahre und hab noch nirgends Probleme damit gehabt.
Grüße, niederbayer.
Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Klopapier ? Löst sich das nicht auf ?
Ich schneide alte T-Shirts oder alte Jerseybettwäsche in kleine handliche Läppchen ...
Ich schneide alte T-Shirts oder alte Jerseybettwäsche in kleine handliche Läppchen ...
Gruß
Conny
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Pfaff 260, 260 Automatic, 130-14-115, 230 Automatic schwarz, 1222, Singer 128K, Singer Overlock
Conny
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Pfaff 260, 260 Automatic, 130-14-115, 230 Automatic schwarz, 1222, Singer 128K, Singer Overlock