Ich werde das mit dem Epoxidharz bei nächster Gelegenheit ausprobieren. So schwierig kann es wohl nicht sein.
Mundlos Original Viktoria mit Motor
- Berit
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Re: Mundlos Original Viktoria mit Motor
Mundlos Victoria, Kl. 79M, 90, 99, Singer 15, 128, 66, 319K, 670G, Pfaff Kindernähmaschine, Pfaff A, B, 11, 30, 31, 103, 130, 145, 230, 260, 360, 1211, Phoenix Automatic 283, Bernina 117-K, Riccar 343
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Re: Mundlos Original Viktoria mit Motor
Hallo zusammen,
nachdem inch zu dem Epoxid-Verfahren geraten hatte, habe ich da letztes Wochenende mal angefangen zu experimentieren. Ich konnte den Gewindeeinsatz leider nicht aus dem Motor herausbekommen und hatte mich deshalb entschlossen mit dem 2K Kleber einen Versuch mit einer M8 Schraube zu starten. Als Trennmittel habe ich etwas Silikon verwendet. Die Schraube habe ich in den kleinen blauen Kunststoffring gestellt und drumherum den Kleber hineingetan. Damit die Schraube nicht umfällt, habe ich sie mit den Klemmen meines Lötständers fixiert. Nach 12 Stunden war das fest und ich konnte die Schraube und den Ring abnehmen. Anschließend habe ich das Gewinde in Form geschnitten und angepasst. Das Einkleben direkt am Motor war mir aber zu riskant. Daher habe ich dann den Motor abgenommen und geöffnet (dabei sind erwartungsgemäß die alten Leitungen 'zu Staub zerfallen', was die nächste Eskalationsstufe bei der Restaurierung des Motors in Gang gesetzt hat... ) und dann das neue Gewindeteil an dem Rest mit dem 2K Kleber fixiert. Das ging nur in mehreren Etappen. Als alles fertig und ausgehärtet war, habe ich es noch geschliffen und schließlich angemalt. Die kleine Kappe lässt sich gut aufdrehen. Zwischenzeitlich konnte ich den Motor auch noch ein bisschen hübsch machen, von den alten Klebebandresten befreien und auch die Maschine besser säubern.
Ich fand das Verfahren ziemlich gut, nur die langen Trocknungszeiten nerven ein wenig.
Mir kam dann irgendwann mittendrin der Gedanke, dass man ein solches Gewinde sicherlich auch mit lichthärtenden Kunststoffen aus der Zahnmedizin reparieren könnte. Das würde ruck zuck gehen. Man könnte die Masse besser formen und anpassen und es würde nichts tropfen. Ich habe das mit einem Glasionomer und meiner Schraube getestet und es ergab ein ganz gutes Gewinde. Ob das allerdings an dem Kunststoff des originalen Gewindeeinsatzes gehaftet hätte, weiß ich nicht. Und auch nicht, wie belastbar so etwas wäre (in diesem Fall wirken ja keine großen Kräfte, da hätte es schon irgendwie funktioniert denke ich). Und Zahnfüllungen müssen ja auch ganz gut was aushalten. Mein kleines Testgewinde ist allerdings kaputt gegangen, weil da irgendeines meiner Werkzeuge drauf gelandet ist...
Naja, war ja nur ein kleiner Versuch... Viele Grüße, Berit
nachdem inch zu dem Epoxid-Verfahren geraten hatte, habe ich da letztes Wochenende mal angefangen zu experimentieren. Ich konnte den Gewindeeinsatz leider nicht aus dem Motor herausbekommen und hatte mich deshalb entschlossen mit dem 2K Kleber einen Versuch mit einer M8 Schraube zu starten. Als Trennmittel habe ich etwas Silikon verwendet. Die Schraube habe ich in den kleinen blauen Kunststoffring gestellt und drumherum den Kleber hineingetan. Damit die Schraube nicht umfällt, habe ich sie mit den Klemmen meines Lötständers fixiert. Nach 12 Stunden war das fest und ich konnte die Schraube und den Ring abnehmen. Anschließend habe ich das Gewinde in Form geschnitten und angepasst. Das Einkleben direkt am Motor war mir aber zu riskant. Daher habe ich dann den Motor abgenommen und geöffnet (dabei sind erwartungsgemäß die alten Leitungen 'zu Staub zerfallen', was die nächste Eskalationsstufe bei der Restaurierung des Motors in Gang gesetzt hat... ) und dann das neue Gewindeteil an dem Rest mit dem 2K Kleber fixiert. Das ging nur in mehreren Etappen. Als alles fertig und ausgehärtet war, habe ich es noch geschliffen und schließlich angemalt. Die kleine Kappe lässt sich gut aufdrehen. Zwischenzeitlich konnte ich den Motor auch noch ein bisschen hübsch machen, von den alten Klebebandresten befreien und auch die Maschine besser säubern.
Ich fand das Verfahren ziemlich gut, nur die langen Trocknungszeiten nerven ein wenig.
Mir kam dann irgendwann mittendrin der Gedanke, dass man ein solches Gewinde sicherlich auch mit lichthärtenden Kunststoffen aus der Zahnmedizin reparieren könnte. Das würde ruck zuck gehen. Man könnte die Masse besser formen und anpassen und es würde nichts tropfen. Ich habe das mit einem Glasionomer und meiner Schraube getestet und es ergab ein ganz gutes Gewinde. Ob das allerdings an dem Kunststoff des originalen Gewindeeinsatzes gehaftet hätte, weiß ich nicht. Und auch nicht, wie belastbar so etwas wäre (in diesem Fall wirken ja keine großen Kräfte, da hätte es schon irgendwie funktioniert denke ich). Und Zahnfüllungen müssen ja auch ganz gut was aushalten. Mein kleines Testgewinde ist allerdings kaputt gegangen, weil da irgendeines meiner Werkzeuge drauf gelandet ist...
Naja, war ja nur ein kleiner Versuch... Viele Grüße, Berit
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Re: Mundlos Original Viktoria mit Motor
Hallo zusammen,
ich wollte euch noch mitteilen, wie es mit meiner kleinen Mundlos Victoria in den letzten Wochen weitergegangen ist.
Während der Reparatur der Aufnahme für den oberen Kohlestift hatten sich ja mehr oder weniger die elektrischen Leitungen in Staub und Brösel aufgelöst. Somit musste der Motor komplett zerlegt und neue Leitungen verlegt werden. Auch das Lampenkabel und die gesamte Unterseite waren in einem ziemlich erbärmlichen Zustand und nun war es eben Zeit das alles mal zu sanieren. So ein großes Projekt bin ich vorher noch nie angegangen und ich hatte auch ordentlich Bauchschmerzen (hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass ich mal solche Sachen machen würde, hätte ich ihn ausgelacht ). Und ohne kompetente Hilfe (vielen Dank an meinen Privatlehrer...!) hätte ich mich da höchstwahrscheinlich auch nicht herangewagt, aber nun gab es ja kein Zurück mehr. So sah das unter der Maschine aus, als ich versucht hatte, den Motor ein bisschen vorzuziehen. Ein Kabelschuh war da schon abgefallen. Das Lampenkabel daneben - gruselig. Und überall so schwarze Schmiere. Irgendwer hatte das Zeug über das Lampenkabel gegossen und von da ist es dann überall hingesickert. So sah das von außen aus, als ich die Lampe und die Reste der elektrischen Leitung abgenommen hatte und nach der Reinigung.
Und hier könnt ihr den kleinen Motor von innen sehen. Nebenbei habe ich jede Menge neue Fachbegriffe gelernt: Rotor, Stator, Kollektor... (mein Physiklehrer wäre begeistert!)!
Dann ging es ans Löten... Ich habe die Leitungen freigelegt, die maroden abgeknipst und schöne neue angefügt (dabei konnte ich mich zwangsläufig etwas besser mit dem Löten anfreunden ). Die erste Wicklung habe ich dazu noch herausgenommen. Bei der Zweiten habe ich das sozusagen in situ gemacht, denn das Herausnehmen der ersten war sehr schwierig, aber noch schlimmer, war es die Wicklung anschließend wieder hinein zu bringen. Und dabei immer die Angst, alles zu zerstören...
Gestern habe ich dann angefangen, alles wieder zusammenzuschrauben. Beim Einsetzen der Kohlestifte ist mir dann die untere - bisher noch nicht beschädigte - Buchse zersprungen . Musste ich die nun auch erst noch kleben. Das ging über Nacht bzw. in zwei Etappen bis heute Abend. Und dann konnte ich endlich testen, ob der Motor noch lebt. Ehrlich gesagt hatte ich da so meine Zweifel...
Aber, wie durch ein Wunder läuft er ohne Probleme und das sogar in die richtige Richtung!! Ich bin so total froh, dass ich das hinbekommen habe und mein blaues Juwel nun endlich repariert ist!
Und so sieht sie nun aus: Schade, dass ich nicht genug Platz habe, um meine alten Schätzchen alle offen hinzustellen. Aber das Problem ist wohl bekannt.
Jetzt kann ich mein Nähzimmer endlich wieder ordentlich aufräumen und vielleicht kann ich dann auch mal wieder ein bisschen nähen....
Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Berit
ich wollte euch noch mitteilen, wie es mit meiner kleinen Mundlos Victoria in den letzten Wochen weitergegangen ist.
Während der Reparatur der Aufnahme für den oberen Kohlestift hatten sich ja mehr oder weniger die elektrischen Leitungen in Staub und Brösel aufgelöst. Somit musste der Motor komplett zerlegt und neue Leitungen verlegt werden. Auch das Lampenkabel und die gesamte Unterseite waren in einem ziemlich erbärmlichen Zustand und nun war es eben Zeit das alles mal zu sanieren. So ein großes Projekt bin ich vorher noch nie angegangen und ich hatte auch ordentlich Bauchschmerzen (hätte mir jemand vor zwei Jahren gesagt, dass ich mal solche Sachen machen würde, hätte ich ihn ausgelacht ). Und ohne kompetente Hilfe (vielen Dank an meinen Privatlehrer...!) hätte ich mich da höchstwahrscheinlich auch nicht herangewagt, aber nun gab es ja kein Zurück mehr. So sah das unter der Maschine aus, als ich versucht hatte, den Motor ein bisschen vorzuziehen. Ein Kabelschuh war da schon abgefallen. Das Lampenkabel daneben - gruselig. Und überall so schwarze Schmiere. Irgendwer hatte das Zeug über das Lampenkabel gegossen und von da ist es dann überall hingesickert. So sah das von außen aus, als ich die Lampe und die Reste der elektrischen Leitung abgenommen hatte und nach der Reinigung.
Und hier könnt ihr den kleinen Motor von innen sehen. Nebenbei habe ich jede Menge neue Fachbegriffe gelernt: Rotor, Stator, Kollektor... (mein Physiklehrer wäre begeistert!)!
Dann ging es ans Löten... Ich habe die Leitungen freigelegt, die maroden abgeknipst und schöne neue angefügt (dabei konnte ich mich zwangsläufig etwas besser mit dem Löten anfreunden ). Die erste Wicklung habe ich dazu noch herausgenommen. Bei der Zweiten habe ich das sozusagen in situ gemacht, denn das Herausnehmen der ersten war sehr schwierig, aber noch schlimmer, war es die Wicklung anschließend wieder hinein zu bringen. Und dabei immer die Angst, alles zu zerstören...
Gestern habe ich dann angefangen, alles wieder zusammenzuschrauben. Beim Einsetzen der Kohlestifte ist mir dann die untere - bisher noch nicht beschädigte - Buchse zersprungen . Musste ich die nun auch erst noch kleben. Das ging über Nacht bzw. in zwei Etappen bis heute Abend. Und dann konnte ich endlich testen, ob der Motor noch lebt. Ehrlich gesagt hatte ich da so meine Zweifel...
Aber, wie durch ein Wunder läuft er ohne Probleme und das sogar in die richtige Richtung!! Ich bin so total froh, dass ich das hinbekommen habe und mein blaues Juwel nun endlich repariert ist!
Und so sieht sie nun aus: Schade, dass ich nicht genug Platz habe, um meine alten Schätzchen alle offen hinzustellen. Aber das Problem ist wohl bekannt.
Jetzt kann ich mein Nähzimmer endlich wieder ordentlich aufräumen und vielleicht kann ich dann auch mal wieder ein bisschen nähen....
Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
Berit
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Re: Mundlos Original Viktoria mit Motor
Hallo Berit und danke für deinen Erfahrungsbericht.
Die Mundlos ist dann also bereit für die nächsten 80 Jahre.
Dazu trägt auch bei, dass der Motor Kugellager statt Gleitlager hat.
Immer wieder beeindruckend, wie langlebig früher gebaut wurde.
Gruß
Detlef
Die Mundlos ist dann also bereit für die nächsten 80 Jahre.
Dazu trägt auch bei, dass der Motor Kugellager statt Gleitlager hat.
Immer wieder beeindruckend, wie langlebig früher gebaut wurde.
Gruß
Detlef
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
- Bekennender Schneckenversender, habt Geduld mit mir -
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- Berit
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Re: Mundlos Original Viktoria mit Motor
Hallo Detlef und vielen Dank für Dein Feedback.det hat geschrieben: ↑Samstag 30. Januar 2021, 23:45 Hallo Berit und danke für deinen Erfahrungsbericht.
Die Mundlos ist dann also bereit für die nächsten 80 Jahre.
Dazu trägt auch bei, dass der Motor Kugellager statt Gleitlager hat.
Immer wieder beeindruckend, wie langlebig früher gebaut wurde.
Gruß
Detlef
Ja, diese Mundlos ist mir auch ganz besonders ans Herz gewachsen. Wie toll und mit vielen kleinen Details die konstruiert ist... Schade, dass da schon so viele Lack-Abplatzer sind. Trotzdem eine meiner schönsten und liebsten. Besonders natürlich jetzt, nachdem ich da so viel Arbeit reingesteckt habe.
Einen sonnigen Sonntag, Berit
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