Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

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3607
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Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#1 Beitrag von 3607 »

Hallo,

ich habe mal wieder gestaunt und nun eine Frage:

Ich hatte bei meiner 138 den Eindruck, dass der Transport "etwas spät" arbeitet. Regel: wenn Nadel ganz oben, dann Transport auch ganz oben.
Ich habe also die Schraube gelöst, in die ich jetzt als Orientierung den Dreher reingestellt habe, den Exenterklotz festgehalten und die Hauptwelle ein Stück Rückwärts gedreht.
IMG_20220226_171918.jpg
Wenig später hab ich festgestellt, dass der Oberfaden auf der Nahtunterseite Schlaufen schlägt was ich bisher noch nicht beobachtet habe. Über die Fadenspannung oben lies sich das nicht beheben.
Nun habe ich der Fadenanzugsfeder mehr Arbeitsweg gegeben - das sieht jetzt so aus:
IMG_20220226_171935.jpg
Nun sieht die Naht untenrum wieder gut aus.
Trotzdem die Fragen:
1.) stehen die zwei geänderten Einstellungen tatsächlich im Zusammenhang oder ist das Zufällig so aufgetreten?
2.) sieht jemand eine Gefahr darin, die Fadenanzugsfeder so weit runter zu stellen?

Danke für Euer mitdenken, Jürgen aus Sachsen
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dieter kohl
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#2 Beitrag von dieter kohl »

serv

diese 138 hat einen Rundexcenter und kann daher 3500 Stiche/min

da gibt man dem Transporteur etwas Voreilung

gehe zurück auf die Werkseinstellung und korrigiere dann den Weg der FAZ wieder

(warum müssen Laien denn immer und überall dran rumschrauben ? )
gruß dieter
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#3 Beitrag von 3607 »

dieter kohl hat geschrieben: Samstag 26. Februar 2022, 19:27 serv

diese 138 hat einen Rundexcenter und kann daher 3500 Stiche/min

da gibt man dem Transporteur etwas Voreilung

gehe zurück auf die Werkseinstellung und korrigiere dann den Weg der FAZ wieder

(warum müssen Laien denn immer und überall dran rumschrauben ? )
...jetzt frag ich nochmal nach: ich hab doch dem Transporteuer Voreilung gegeben, oder stehe ich mir auf dem Schlauch?
Ich habe den Exzenter festgehalten und das Handrad paar Grad rückwärts gedreht - bedeutet doch: Exzenter nach vorn...Transport auch Voreilung.
Und jetzt ist er etwa so, dass der Transporteuer beim gleichen Nadelabstand über dem Fuß aus der Stichplatte aus und wieder eintritt.
Andererseits ist mir schon klar, dass sich an dieser Einstellung nix selber verstellen kann.

Danke für Deine fachliche Unterstützung, Jürgen

ravemachine
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#4 Beitrag von ravemachine »

Hallo,

hier sind Einstellanleitungen, die evtl. helfen können.
Pfaff_38_130_138_ma_Renters.pdf
ja_130-138-230-238-de.pdf
138_sm_1-81.pdf

Viele Grüße
Paul
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Paul

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dieter kohl
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#5 Beitrag von dieter kohl »

3607 hat geschrieben: Samstag 26. Februar 2022, 20:37
dieter kohl hat geschrieben: Samstag 26. Februar 2022, 19:27 serv

diese 138 hat einen Rundexcenter und kann daher 3500 Stiche/min

da gibt man dem Transporteur etwas Voreilung

gehe zurück auf die Werkseinstellung und korrigiere dann den Weg der FAZ wieder

(warum müssen Laien denn immer und überall dran rumschrauben ? )[/size/color]
...jetzt frag ich nochmal nach: ich hab doch dem Transporteuer Voreilung gegeben, oder stehe ich mir auf dem Schlauch?
Ich habe den Exzenter festgehalten und das Handrad paar Grad rückwärts gedreht - bedeutet doch: Exzenter nach vorn...Transport auch Voreilung.
Und jetzt ist er etwa so, dass der Transporteuer beim gleichen Nadelabstand über dem Fuß aus der Stichplatte aus und wieder eintritt.
Andererseits ist mir schon klar, dass sich an dieser Einstellung nix selber verstellen kann.

Danke für Deine fachliche Unterstützung, Jürgen


serv

das war etwas zuviel
gruß dieter
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3607
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#6 Beitrag von 3607 »

dieter kohl hat geschrieben: Sonntag 27. Februar 2022, 14:41

das war etwas zuviel
...also, ich hab jetzt den Transport wieder zurück gestellt, allerdings noch keinen umfassenden Testlauf durchgeführt.

Die Einstellung entspricht jetzt dem, was ich bei Renders lesen und bei meinen anderen Maschinen (Naumann) sehen konnte: Wenn der Fadenhebel grad beginnt nach unten zu gehen, macht der Transporteuer die letzte halbe Zacke Transportweg bei Stichlänge auf maximal.
Das bedeutet aber jetzt auch, dass beim "Transportbeginn" die Nadel schon wesentlich weiter aus dem Stoff ist als am Transportende diese dem Stoff nahe gekommen ist...Also: bei dickem Stoff liegt das Ende des Transportes und der Nadeleinstich sehr sehr dicht zusammen...

Nun will ich den "alten Hasen" natürlich gern glauben, dass das so sein muss. Noch schöner wäre es, ich würde verstehen warum das so ist. Der Transport findet faktisch am hinteren Ende des Nadelaushubes statt - ein das klingt bescheuert, hoffentlich versteht das jemand...

Grüße, Jürgen

PS.: von dem Zusammenhang mit der Feder gab es jetzt aber noch keine Aussage oder doch...???

Flickflak
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#7 Beitrag von Flickflak »

Vor einiger Zeit habe ich mich mit einer Analyse versucht, wie sich das Timing von Transporteur auf die Maschenbalance auswirkt. Dies war ein ziemlich langes Video (17 Minuten) und es könnte eine lange Zeit für etwas Ungeduldige sein.
https://youtu.be/WqFjQyrKnO8

Der späte und letzte Teil der Transportbewegung ergibt einen letzten kleinen Zug mit hoher Fadenspannung zusammen mit der Reibung zwischen Faden und Nähfuß. Dies trägt zu einem stabilen Stichgleichgewicht bei, was wichtig ist, wenn etwas dünnere Nähgutes mit einer Dicke von weniger als etwa 1,5 mm genäht werden. Bei dickeren Nähgutes (oft über 5 mm) müssen Sie ggf. die Timing des Transporteurs vorverstellen, damit keine Bewegung erfolgt, während sich die Nadel in „Nähgut“ befindet.

Es können jedoch mehrere mir unbekannte Bedingungen auftreten, wenn die Geschwindigkeit zunimmt, wo dynamischere Effekte signifikant werden.

Die Fadenanzugsfeder sollte vorzugsweise nicht zu dem Zeitpunkt gespannt werden, an dem die Nadel ganz unten ist, weil sie dann die Bildung einer Schlaufe des Fadens verhindern kann. Die Fadenanzugsfeder sollte vorzugsweise nicht in der Stopposition sein, bevor die Nadel auf das Nähgut auftrifft, da die Nadelspitze dann ihren eigenen Faden treffen kann.
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#8 Beitrag von 3607 »

Hallo Flickflak,

danke für Deine Erklärung. So nach und nach sehe ich einige Zusammenhänge von Transport, Nahtbildung...
Jetzt ging mir gerade noch der Gedanke durch den Kopf wie das beim rückwärts Nähen ist - alles ist umgedreht - der Transport läuft bis kurz vor Nadeleinstich - beeindruckend!

Leider konnte ich Deinem ausführlichen Video in Ermanglung der Sprachkenntnis nicht folgen, schade.

Trotzdem, danke!
Jürgen

Flickflak
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Re: Zusammenhang Transport/Fadenanzugsfeder? 138

#9 Beitrag von Flickflak »

Hallo Jürgen

Ich entschuldige mich für die etwas späte Antwort, aber wir sind wahrscheinlich mehr mit den großen politischen Ereignissen beschäftigt, die derzeit in Europa stattfinden.

Leider habe ich dieses Video noch nicht mit Untertiteln versehen. Normalerweise kostet mich ein solches Video 2-3 Stunden Arbeit, aber die Übersetzung in andere Sprachen erfolgt dann ziemlich automatisch. Es gibt auch Software, die transkribieren kann, aber ich denke, die Qualität der Software, die ich ausprobiert habe, ist immer noch zu schlecht. Mein gesprochenes Englisch kann auch eine Herausforderung sein.

Beim Vorwärtsnähen wird der Faden waagerecht unter den Nähfuß gezogen, wodurch zusätzliche Reibung durch die Stoffkante entsteht. Beim Rückwärtsnähen gibt es zwei entgegengesetzte Zustände für die Stichbildung. Der vertikalere Fadenzug nach oben sorgt für weniger Reibung und daher ist weniger Fadenspannung erforderlich, um den Unterfaden nach oben zu ziehen. Die Bewegung des Transporteurs hat praktisch keinen Einfluss auf die Maschenbildung und trägt somit nicht zur kurzzeitigen Erhöhung der Fadenspannung bei, die für eine stabilere Maschenbalance sorgt. Ich sehe normalerweise, dass der Unterfaden beim Rückwärtsnähen stärker an die Oberfläche gezogen wird.

Gruß, Viggo
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