Restaurierung alter Nähmaschinen, entrosten, gangbarmachen und lackieren

[Helmut]

Hallo. Ich möchte darauf hinweisen das es so etwas gibt. Laser Reinigen. Der Laser holt ohne Abrasiv zu sein alles herunter. Rost, Farbe, Dreck, Öl,
altes verhärtetes Fett, einfach alles. Mal bei YouTube schauen. Das geht natürlich nur im Lohnauftrag. Für den Privatmann sind die Geräte zu teuer.

Gruß Helmut

[adler104]

Das wird vermutlich auch als Lohnauftrag nicht wirklich preiswert sein. Hast Du "Preiserfahrungen"?

[Helmut]

Nein ich habe keine Preiserfahrungen. Mir ist das nur aufgefallen weil es auch zum Graffiti entfernen geeignet ist. Damit hatte ich früher Beruflich zu tun.
Ich denke das man das bei solchen Firmen oder bei Karosseriebetrieben findet. Wo Licht ist ist auch Schatten. für das innere einer Nähmaschine wird es weniger geeignet sein wenn sie nicht zerlegt wird. Aber ganz sicher wird dieses Verfahren zumindest für Kleinteile die Zukunft sein. Der Laser holt auch aus den Ecken den Rost heraus. Da kommt z.B. Sandstrahlen an seine Grenzen. Es gibt ja keine Aufprall Energie, Kleinteile fliegen nicht durch die Gegend. Bleche werden nicht durchgeschliffen. Ich hatte immer Zugang zu Strahlgeräten. Das Sandstrahlen setzt aber immer ein Komplettes zerlegen des Objektes voraus sonst hat man Sand im Getriebe.

Helmut

[adler104]

alternativ Trockeneis-Strahlen oder evtl Soda-Stahlen. Kommt immer auf den Einzelfall (und die Kosten) an und was lokal angeboten wird. Ich habe einen Trockeneisstahler in der Nähe aber habe bisher kein Projekt, dass dies erfordern würde. Bisher habe ich mein Zeug immer "manuell mit hauseigenen Mitteln" sauber bekommen.

[Berit]

Hallo zusammen,
Bei der Restaurierung meiner Singer „red eye“ kam neulich die Frage auf, ob es machbar ist, den Schellack von Nähmaschinen zu erneuern oder aufzufrischen.
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 59#p137359

Ich hatte noch eine sehr schäbige Pfaff 11 herumstehen, die als „Anhängsel“ eines Nähmaschinentisches ins Haus gekommen war. Die bot sich nun als Übungsobjekt an.
Sie war ziemlich verdreckt, daher musste sie zunächst gereinigt werden. Dazu habe ich sie tatsächlich mit Wasser und Spüli abgeschrubbt. Das mache ich normalerweise nicht so, aber hier war es mir zunächst egal, was das Wasser evtl anrichtet. Anschließend habe ich aber alle Gelenke und Lager gründlich mit Petroleum gespült. Dann sah sie fast noch schlimmer aus, als am Anfang - zumindest was den Zustand des Lackes betraf.

Zuerst habe ich dann das Dekor zum Schutz mit Schellack bedeckt (einfach mit dem Pinsel aufgetragen) und am nächsten Tag mit Leinölfirnis und Ethanol die Grundplatte behandelt, bis sie einigermaßen eben war.
Wieder 24 Stunden Pause, dann mit schwarzem Schellack die Lackdefekte ausgebessert.
Dann habe ich angefangen, mit einem Polierballen Schellack aufzutragen. Jeden Tag eine Schicht. Es ist ein ziemliches Geduldsspiel mit jeder Menge Unbekannten. Wieviel Schellack wie stark verdünnt, wieviel Polieröl, wie lange Polieren? Ich weiß es immer noch nicht. Man kann die Arbeit von Tagen in 2 Minuten kaputt machen. Als ich einigermaßen zufrieden war, kam ich auf die Idee mit Benzoeharz eine weitere Schicht für mehr Glanz und Haltbarkeit aufzutragen … ganz schlechte Idee…

Anschließend zurück auf Start. YouTube Videos angeschaut und den Schellack, wie dort gezeigt, mehrmals richtig dick aufgetragen. Dann die Unebenheiten mit ganz feiner Stahlwolle geglättet und dann nochmal eine Schicht Schellack dünn mit dem Ballen drüber. Dort wo die Reparaturen mit dem schwarzen Schellack wieder wegpoliert waren, habe ich nochmal mit einem Künstlerpinsel ein bisschen nachgebessert.

Es ist nun recht glatt, man sieht noch immer die Wischspuren, aber jetzt habe ich mich mit dem Ergebnis erst einmal zufrieden gegeben. Ich werde das vielleicht noch mal mit einer anderen Nähmaschine probieren. Wäre es nur eine glatte Fläche, ginge das mit bisschen mehr Übung sicher bald ganz gut, aber die Rundungen, die Garnrollenhalter, die Übergänge zum Arm… das ist echt schwierig, den Schellack gleichmäßig zu verteilen.

https://youtu.be/qSZxo2e0bxc?si=p7Urc1EVSxDpLwjL
https://youtu.be/REsVQ7Uanco?si=5Pw9Wi2AZiec4wcc

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Viele Grüße, Berit

[det]

Hallo Berit,
vielleicht nicht perfekt - zumindest in deinen Augen - aber definitiv Klassen(!) besser als vorher.
Danke für's Rumtüfteln und für deinen Bericht!

Gruß
Detlef

[js_hsm]

Hallo zusammen,
Bei der Restaurierung meiner Singer „red eye“ kam neulich die Frage auf, ob es machbar ist, den Schellack von Nähmaschinen zu erneuern oder aufzufrischen.
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Viele Grüße, Berit

Hallo Berit,

das ist doch schon ein sehr guter erster Versuch.
Ich würde Dich bitten die Vorgehensweise in einem neuen Thema zu dokumentieren und von diesem Thema dahin zu verlinken.

Ich bin gespannt auf die nächste Maschine

Und dann bitte auch Materialien und, wenn möglich, Bezugsquellen dafür mit angeben.

Gruß, Achim

[Berit]

Ich würde Dich bitten die Vorgehensweise in einem neuen Thema zu dokumentieren und von diesem Thema dahin zu verlinken.

Mach ich

[Berit]

Ich habe ein neues Thema zur Schellack Politur erstellt
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 93#p139193
Und hier könnt ihr euch ein Video von einer Komplett-Restauration einer Singer anschauen. Der eine oder andere hat es vielleicht schon gesehen?
https://youtu.be/BMNgIfLHfjk?si=zsOpH_wzdhWYxuLF

[GerdK]

Hallo Berit,
wow, ich hätte geschworen, dass die nicht zu retten ist. Und dann so ein Ergebnis. Imponierend!
(Ist das eine 28k oder eine 128?)

Danke für den Link!