Pfaff 1229 versus 1471

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HusPfaSing
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Pfaff 1229 versus 1471

#1 Beitrag von HusPfaSing »

Hallo zusammen

Ich hatte das Glück erst eine 1229 und dann auch noch eine 1471 für insgesammt 200.- + Reisekosten zu kaufen. Beide Maschinen waren komplett und in super gutem Zustand, so gut wie unbenützt.

Diese Maschinen haben +- den gleichen Jahrgang. Ob sie auch gleichzeitig produziert wurden ist mir nicht bekannt. Sehr gut auch ist, dass sowohl das Pedal als auch die Nähfüsse der 1471 auf die 1229 passen.

Nun habe ich mit beiden genäht und sie mit einnander verglichen, nicht berücksichtigt dabei ist die zu erwartende Lebensdauer.

Plus für die 1471: 6 mm ZZ, wundervolle Zierstiche, diverse Knopfloch Varianten, Nadelstop unten, Feststeller des Fusslifter in halber Höhe ohne den Faden zu lösen, Bestimmte Stiche und Stichkombinationen abspeichern, Schreiben, programmieren, vernähen.
Freiarm: + für die 1229, er ist länger und kleiner im Umfang
Nähtisch: Bei beiden nur angedeutet.
Nähfussadapter: + für die 1229 da er mit Auslöser funktioniert. Schade haben sie den nicht übernommen.
Notorsteuerung + für die 1229, da der Begrenzer stufenlos ist, die 1471 hat nur eine Stufe.
Nadelstop oben: + für die 1229, da er mit dem Lifter gekoppelt ist,
Ohne Nadelstop nähen kann nur die 1229. Das ausschalten können des Nadelstops ist für mich sehr wichtig, um bei schwierigen Verhältnissen anhalten zu können wenn es mir passt und nicht dann wenn es der Nähmaschine passt.
Nach dem Einschalten: ++++ für die 1229, da alles so ist wie es vor dem Ausschalten war, die 1471 startet immer im Geradstich.
Bedienung: + für die 1229, da mit Drehrad, stufenlos, logisch, einfach, klar. Fast alle Hebel sind ohne zu schauen zu finden und zu bedienen.
Transport Versenker: ++++ für die 1229, da von oben bedienbar und "vorwählbar" (sobald ich lösnähe hängt er ein). Wichtig um das Nähgut zu verschieben ohne dass der Transport stört.
Nadelposition: + für die 1229, je nach Position muss ich bei der 1471 bis 9 mal drücken!
Unterfaden aufspulen: + für die 1229, da das auskuppeln der Maschine mit dem Nadelstop oben gekoppelt ist.
Vorwärts Rückwärts nächen: + für die 1229, da die Stiche (12xx Spezialität) prinzipiell gleich lang sind, auch beim Knopfloch. Bei der 1471 muss ich dies mit einer Ballance regeln.
"Echter" Overlock Stich: + hat nur die 1229 mit einem speziellen Gerät, ist aber letztendlich nicht wichtig.

Fazit bis jetzt:
Die 1229 ist in fast allen täglichen Aufgaben die klar bessere Wahl für mich, die 1471 muss auf die Ersatzbank, ausser ich benötige einmal ihre speziellen, oben genannten Stiche.
Von der 1471 vermissen werde ich nur den Nadelstop unten und die arretierbare halbe Höhe des Fusslifters. Alles andere kann ich im täglichen Gebrauch gerne verzichten.
Aktuell im Einsatz:
Pfaff 1229, 1471, Coverlock 4.0, Hobbylock 799 / Elna Carina TSP.
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Singer 431G (Kettenstich) / Pfaff 362 (Kleeblatt) / Elna1 (Motorbremse) / Keller 28 (Flachkolben, links drehend)

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js_hsm
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#2 Beitrag von js_hsm »

Danke dafür
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Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#3 Beitrag von dieter kohl »

serv

wenn bei der 1471 die vorwärts-rückwärts Stiche nicht gleich lang sind, müßte die Grundeinstellung der Balance korrigiert werden

es ist nicht gut, eine mechanische Maschine mit einer PC-Maschine zu vergleichen
gruß dieter
der mechaniker

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HusPfaSing
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#4 Beitrag von HusPfaSing »

dieter kohl hat geschrieben: Sonntag 15. Oktober 2023, 16:26 es ist nicht gut, eine mechanische Maschine mit einer PC-Maschine zu vergleichen
OK vor allem mit einer so durchdachten Maschine wie der 1229, aber

Freiarmumfang und Länge,
Nähfussadapter,
keine stufenlose Motorbegrenzung,
ohne Nadelstop nähen und
Hebel für den Transport Versenker...

...haben rein gar nichts mit Elektronik zu tun!

Und...

...der zuletzt benutzte Stich könnte voreingestellt automatisch gespeichert werden (die Coverlock 4.0 startet immer so wie sie ausgeschaltet wurde).
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#5 Beitrag von HusPfaSing »

dieter kohl hat geschrieben: Sonntag 15. Oktober 2023, 16:26 serv

wenn bei der 1471 die vorwärts-rückwärts Stiche nicht gleich lang sind, müßte die Grundeinstellung der Balance korrigiert werden

es ist nicht gut, eine mechanische Maschine mit einer PC-Maschine zu vergleichen
Punkt 1 vorwärts-rückwärts:
Die 12xx haben 2 gekoppelte Steuerungen für diesen Vorgang.
Die erste über das grosse Drehrad und die eingebaute Automatik so wie bei den meisten auch elektronischen Maschinen stufenlos über einen Nullpunk.
Die zweite durch ein Umschalten dieser vorgewählten Stichlänge, durch ein mechanisches umkehren dieser Vorwahl. Dies ist meines Wissens einmalig, denn dadurch wird sogar ein (von der Automatik) vorgewählter Rückwärtsstich zum Vorwärtsstich, das ist wirklich so. (Nur deshalb ist es möglich mit 5 Tasten 30 Stiche her zu stellen, das nur nebenbei).
Auch die Knopflochautomatik bedient sich dieser Umschaltung: Die vom Drehrad vorgewählte Stichlänge ist somit IMMER rückwärts und vorwärts gleich und - dies ist gleichzeitig auch ein Nachteil - nicht justierbar.

Diesen Rückwärtsgang hat Pfaff bei der 1471 offensichtlich wegrationiert und die nun immer leicht vorhandene Ungenauigkeit durch eine Ballance per Knopdruck ergänzt. Auch Elnas Carina TSP oder die alten Husqvarna 2000 haben für diese Problemlösung eine Ballance Regelung, die elektronische Linea 6690 hat anstatt eine Ballance einen Regler für vorwärts und einen für Rückwärts.

Punkt 2:
Doch doch, genau das möchte ich, den Vergleich zweier Maschinen des gleichen Herstellers, der ausgereiftesten mechanische Pfaff Maschine und der aus Sicht von Pfaff "noch besseren" elektronisch gesteuerten Maschine. Beide Maschinen sind gleich gestylt, und haben das selbe Fusspedal. Es ist quasi der Vergleich von Vergaser Golf mit Einspritz Golf. Die Lebensdauer ist dabei nicht der Punkt, das ist ein anderes Thema.
Zuletzt geändert von HusPfaSing am Sonntag 11. Februar 2024, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#6 Beitrag von HusPfaSing »

js_hsm hat geschrieben: Sonntag 15. Oktober 2023, 00:15 Danke dafür
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Gruß, Achim
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Re: Pfaff 1229 versus 1471

#7 Beitrag von HusPfaSing »

Ich nähe zur Zeit viele Taschen aus Kaffeetüten und da wollte ich mal mit der 1471 die für solche Zwecke sinnvollen 6mm Stiche ausprobieren:

Den klassischen Wabenstich hat die Maschine nicht auch nicht den Dreifach Geradstich länger als 4 mm, die Siche konnte ich aber einprogrammieren. Natürlich muss ich die jedesmal beim Einschalten zuerst wieder auswählen und eine Stichbreiten- bzw. Stichlängenänderung vornehmen. Totaler Blödsinn, vielleicht auch habe ich etwas nicht ganz begriffen, aber immerhin es geht. Genäht dann aber habe ich vor allem mit dem vorhandenen dreifachen Zweifachzickzack, in Länge 3. Wichtig zu wissen dabei ist volgendes: Sobald die elektronik feststellt, dass ein Stich eine bestimmte Länge überschreitet, macht sie einen Zusatzstich am selben Ort, damit sich der Stoff nicht zusammen zieht und die Geschwindigkeit wird reduziert. Das ist ganz süss, für mich aber beim Plastiknähen sinnlos.

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Nun geht es um die Bedienung:

Die einzelnen Knöpfe (nur durch Sichtkontakt zu finden und nur durch die LED Anzeige erruirbar ob schon mal gedrückt) haben in der Regel mehr als eine Funkion (ein oder ausschalten) und bewirken, in Abhängigkeit ob die Maschine schon läuft oder noch nicht, anderes. Dadurch sind mir reihenweise Fehler passiert. Ich nähe rückwärts anstatt vorwärts, der Faden wird am Anfang als Ende vernäht usw. usw. Schön ist, dass ein Gewählter Stich jederzeit an den Stichanfang gestellt werden kann, er gespiegelt und rückwärts auch funktioniert. Dafür muss ich aber jedesmal 3 Knöpfe drücken (rückwärts, Spiegeln, Stichanfang und wieder rückwärts=vorwärts, Spiegeln, Stichanfang). Wenn ich dann noch den Nadelstop unten einschalte, muss ich den jedesmal durch Blickkontakt vor oder nach dem Fusslifter mit der anderen Hand und durch zwei mal Drücken auf oben und wieder unten stllen - ja so ist es!

Fazit:
Es ist absolut, wirklich absolut kein Vergnügen mit der 1471 zu nähen, sie kann sehr viel, aber es kommt keine Freude auf. Abgesehen davon, habe ich die Maschine offensichtlich ab und zu durch das dauernde Knöpfedrücken so verwirrt, dass ich ich sie zwei mal aus und wieder einschalten musste. Und übrigens ist mir zwei Mal schon der Faden gerissen, weil er sich zwei mal um den Fadenspanner gewickelt hat. Auch schon hat der Faden den Spanner ganz verlassen und mir einen Knoten verursacht. Der Fadenspanner ist bei geschlossenem Deckel nicht einsehbar, ein weiterer Punkt der mich nerft.

Eine normale Naht nach der Kaffepause (oder am nächsten Morgen) mit einer Ecke unterwegs mit der 1471: Einschalten, Stich suchen, Stichlänge und oder breite ändern, Lifter nach unten, Vernähen Knopf suchen und drücken, Nadel unten suchen und drücken, losnähen, dann in der Ecke langsam, weg vom Fusspedal (falls doch ein Stich zu viel gibt es keinen Halt), in Kauf nehmen, von Hand korrigieren, Fusslifter angeben und drehen, Nadelstop oben suchen und drücken, weiter und am Ende während dem Nähen Knopf für vernähen suchen und im richtigen Moment drücken, dann warten (das dauert), Lifter nach oben, Stoff raus - geschafft!

Das selbe mit der 1229:
Einschalten, Stich ist schon eingestellt inkl. vorgewählte Geschwindigkeit, Lifter nach unten, losnähen und Hebel (ohne Blickkontakt zu finden) kurz nach unten drücken am Anfang dann in der Ecke langsam, bei Nadel unten weg vom Fusspedal, Fusslifter anheben und drehen, weiternähen und am Ende wiedere Hebel nach unten, stop, Lifter nach oben, Stoff raus - geil!

Ich nähe die Kaffetüten nun wieder mit der 1229 und dem 5.5 mm breiten 3 Fach Zickzack in voller Geschwindigkeit. (Knopf C plus I drücken und Zierstichwelle drehen bis volle breite, Zierstichwellentransport 0, Stichlänge 4.). Bei meiner Maschine sind die Zierstiche gemessen minimal 1 mm und maximal 5.5 mm, der normale Zickzack 0 mm bis maximal 4.5 mm breit eingestellt.
WhatsApp Image 2024-02-11 at 13.07.58.jpeg
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