im Rahmen meiner Recherchen zu Family-Modellen verschiedener Hersteller bin ich auch die Voraussetzung für den Verkauf dieser Maschinen gestoßen: Ein US-Bürger namens Ebenezer Butterick hat 1863 die ersten Schnittmusterbögen verlegt, die sich weltweit rasend verbreiteten. Den 150sten Geburtstag der Schnittmusterbögen hat man wohl verschlafen. Singer brachte seine erste "Family" 1865 heraus.
Den Hinweis habe ich auch bei HS24 gepostet.
Auf der Wikipedia-Seite über ihn gibt es ein Schnittmuster für einen Rock von 1919 samt Anleitung. Das ist doch was für Steampunk!
Schau mal:
Danke für den Hinweis . Der Schnitt sieht gut aus. Nur leider wie immer bei den alten Diagrammen ....ohne Massangabe
Aber ich muß mir den Eintrag mal ganz in Ruhe durchlesen. Butterrick hat auch heute noch sehr schöne historische Schnitte
Falls übrigens hier noch jemand unterwegs ist der Damenmode aus dieser Zeit nähen möchte kann ich nur die alten Bazar Zeitschriften empfehlen .
HAD hat geschrieben:
Hier ist der Beweis, Apple ist eine Traditionsfirma, die Dame unten hatte schon 1894 ein Ipad
Grüße
Harald
und sie macht ganz klar grad ein Selfie von sich - ist ja der Hammer. Da Muss Matry Mcfly wohl was liegen gelassen haben, bei seinen Zeitreisen. Und Isaac Merritt Singer hat den Fluxkompensator erfunden. Aber die Rechte für die Bedieungsanleitungen liegen leider beim Vermuth Club.
ein Blick in die alten Modezeitschriften (danke für den Link) beweist , warum es ab 1885 High-Arm-Family Maschinen (Singer Typ B) gab. Wie sollte man sonst den vielen Stoff unter dem Arm durchzwängen, vor allem beim Wenden z. B. zum Nahtverriegeln. Und für Schneider-Langarmmaschinen hatte man eher keinen Platz. Die kleinen Plastikmaschinen heute hätten auch keinen Platz dafür. Ob die heutige Mode deswegen so an Stoff spart ?
Meine Frau, die in Mode- und Verkaufssendern die heutige Pret-a-porter Mode sehr genau verfolgt - ohne viel Geld dafür auszugeben - macht mich immer auf die neuesten Trends aufmerksam. Als Mann interessiert einen das eigentlich so viel, wie sie als Frau die Nähmaschinentechnik. Aber ich sehe heute, was es bedeutet, bestimmte Nähtechniken umzusetzen, zumal manchmal die Modeschöpfer selbst Details erklären. Und ich weiss meine Kleidung auch mehr zu schätzen und sehe heute genau den Unterschied zwischen Ramsch und Qualtität. Ich denke, ich kann sie beim Einkauf heute auch gut beraten. Was sie bei meinen notwendigen "Zirkuszelten" auch tut. Witzig ist, wenn ich dann als "Opa" von jungen Dingern beim Warten auf meine Frau vor der Anprobe gefragt werde, wie ihnen das eine oder andere steht. Als Löwe ohne Zähne ... Aber es macht auch ein bisschen Spass.
Ich habe mir mal einen Marken-Anzug für 700€ geleistet, normal gebe ich max. die Hälfte aus, aber das merke ich heute sehr deutlich, ein Blick auf die Nähte genügt. Da kam auch ein, auf einer Dienstreise in Indien in 24h für mich maßgeschneiderter, wollseidener Anzug nicht mit, der gerade mal 100€ kostete (Lohnkostenfaktor D:Indien 1:10) . Ich weiss heute, warum meine Mutter , die nicht gerade eine Traumfigur hatte, vor 60 Jahren sich fast alles nach Änne Burda selbst nähte und bei Gekauftem manche Naht auftrennte und neu machte.
Grüße Harald
Singer 12, 48K, 28K, 66K, 15D, 677G; Pfaff B, 30, 230, 84, 208; Bisolt und Locke Wettina Media; Gritzner R; Dürrkopp B; Haid und Neu Gloriosa B; Quelle/Haid und Neu Mercedes de Lux; Mundlos Victoria; Podolsk 142; Neckermann/Kochs 819/00; Babylock EA-605.
von mir auch einen Dank für den Link.
Ich musste leider mehrere Stunden in dem Archiv stöbern.
Weniger in den Schnittmustern (die ich sowieso nicht interpretieren kann) sondern in der Zeitgeschichte. Ich habe zwar einige Elektronik- Bücher aus den zwanziger Jahren, die ich bis dahin für absolut steinzeitlich gehalten hatte. Aber das Radio (Rundfunk) war schon 2 Jahre alt, es gab Telefon und das Fernsehen, die Waschmaschine und der Staubsauger waren zumindest schon erfunden. Sogar Autos gab es. Es gab sogar schon Oszillogramme auf Bildschirmen, UkW - Funk und Darstellungen von Molekülen mit einer Art Elektronenmikroskop. Gar nicht zu reden von Röntgengeräten die zu allerlei gefährlichen Spielereien verführten.
In Deinem Link habe ich nur im letzten Jahrgang (1898) gelesen und muß mich wundern, daß damals schon öffentliches Leben mit Medien stattgefunden hat obwohl es noch keinen Strom auf dem Land gab, und schon gar kein Radio oder Auto. Aber es gab schon rießige Fabriken, die z.B. Wurst und Konserven hergestellt haben und natürlich Nähmaschinenfabriken. Wie haben die das gemacht ohne SAP, ohne Computer ohne LKW ohne STROM! Soweit ich weiß war immerhin der Druckbleistift und der Füllfederhalter schon erfunden. Mein tiefster Respekt an die Konstrukteure und Mechaniker.
Ich glaube in meinem nächsten Leben werde ich Industriearchäologe.
Man bekommt nicht nur mehr Respekt vor den Kleidungsstücken die man trägt, sondern auch von den technischen Leistungen, die für heutige Verhältnisse unmöglich wären.
Grüße
Klaus
BTW.: Die Damen auf den Bildern sind aber dünn! Man kann kaum glauben kann, daß das Fotos sind!
Mit solcher Garderbe kommst Du heute aber nicht mehr weit. Oder?
Im gegensatz zu Harald nehme ich an, das die Röcke so kurz geworden sind weil man den Stoff jetzt quer nehmen muß :)
Hast Du auch was über die zwanziger und dreißiger Jahre, die ich hinsichtlich Mode- / Design auch für sehr aufregend halte.
Die Damen hatten früher ja auch schon ab einem Alter von ca. 7 Jahren ein Korsett an.....eine Taille von 40cm war keine Seltenheit. Von daher kann man damalige Schnittmuster heute nur bedingt benutzen.....anpassen ist sowieso unumgänglich.....
Für 20er - 30er Jahre müsste ich mal in meine Linkliste schauen.
Wenn ihr möchtet poste ich alle Links die ich habe mal hier. Sind teilweise interessante Infos über die Modegeschichte dabei.
Aber das geht erst nach Ostern.
Zuletzt geändert von Lanora am Mittwoch 23. März 2016, 19:20, insgesamt 2-mal geändert.
LG Bianca
W6 N656D, W6 N707D, Kayser J, Pfaff 337-115, Elna Air Electronic SU Carina, Essex M1, Pfaff 30 mit Rollfuß, Pfaff 145, Bernina 830 record, Pfaff 360 automatic, Pfaff 130 alte Version
auf der alten butterick-nummer steht der damalige preis : 15 cents
heute kosten die schnitte mehrere Euronen
Aber Dieter - denk doch mal in die 50iger und an damalige Preis zurück - 15 Cents entsprachen vielleicht 1 Stunde Arbeitszeit ??
Interessant fand ich bei Lanoras Link die "Bazar" 1858 - Im Heft vom 1.Januar Thema "Weihnachten", im Laufe des Januar "Neujahr" - und jede Menge Text, der zu der Zeit handgesetzt war (Spiegelschrift) - fehlerfrei, weil vom Lektor in der Druckvorbereitung korrigiert - heute wäre schon zuviel verlangt, so was zu lesen - als Boulevard, nicht "ernsthafte" Literatur!
Jede Generation entdeckt das Leben immer wie neu - und niemand denkt, dass jede Vorgeneration möglicher Weise fast haargenau das gleiche Problem zu lösen hatte, und bereits gelöst hat. Zwar unter anderen Rahmenbedingungen noch mit anderen Problemen zu kämpfen hatte, aber Lösungen gefunden hat.
Denkt dran, die Condorde (das Überschallflugzeug) wurde mit Zeichenbrett und Rechenschieber konstruiert - und an Stelle von Tante Google hatte man bis noch vor Kurzem ein x-bändiges Lexikon zu Hause zu haben.
Jetzt hab ich mal kurz Zeit
Hier meine gespeicherten Links mit historischen Infos bzw. kostenlosen Schnittmustern
Das ganze in mehreren Teilen , pro Post gehen ja immer nur 5 Stück .
Hauptsächlich für die Dame ......