Nähmaschinentechnik-Forum

Hallo Forumsmitglieder,

ich habe eine Problem mit dem Anlaufverhalten unserer Pfaff 360 Automatik Nähmaschine.

Wenn ich den Anlasser nur wenig eintrete um langsam Nähen zu können, läuft der Motor oft nicht an und es ist ab und zu ein Brummen zu hören. Die Maschine läuft (zumindest nach meinem Empfinden und ohne die Möglichkeit eines direkten Vergleichs) eigentlich ganz leicht wenn man am Handrad dreht.

Hintergrundinfo zur Maschine.
Ich habe sie ca. 1995 als gebrauchte und im sehr gutem Zustand erhaltene Maschine aus einem Nachlass eines Privathaushalts geschenkt bekommen. Sie wurde damals von einer älteren Dame, welche eine versierte Hobbyschneiderin war, gelegentlich für die Eigenherstellung von Textilbekleidungsstücken und Änderungsarbeiten benutzt. Schwere Arbeiten hat die Maschinen also soweit ich weiß nie mitmachen müssen. Der Zustand damals war soweit OK, aber da die Maschine nach dem versterben der Voreigentümerin länger unbenutzt herumstand, habe ich die Maschine damals als ich sie erhielt erst einmal gereinigt un (ohne jeglichen Sachverstand oder technischen Unterlagen) mit, wenn ich mich recht erinnere, hochwertigem Waffenöl geölt. Danach lief sie eigentlich ganz OK und bis auf einen gerissenen Motor Antriebstiemen und abgebrochenem Plastikhebel an der ZZ-Vorrichtung gab es keine Probleme. Ich hatte aber bis vor ca. 3 Jahren nie wirklich das Bedürfnis mich näher mit der Maschine zu beschäftigen aber jetzt möchte ich gerne, dass die Manschine auch langsahm näht weil die Hobby Näh-Projekte die ich demnächst vorhabe das erfodern.

Zum Problem.
Testweise habe nun Antriebsriemen vom Motor getrennt und zu sehen ob das Problem weiterhin besteht wenn er ohne Last arbeitet. Und in der Tat, das Verhalten ist genau so.
Der Motor reagiert auch ohne Last auf minimal eingetretenem Anlasser gar nicht und brummt nur und erst wenn ich weiter durchtrete dreht er sich und wird auch schneller wenn ich das Pedal weiter durchtrete.

Das Problem müsste also im Motor selber oder am Anlasser liegen nehme ich mal an? Oder wie seht ihr das?



Was ich bisher gemacht habe:

An der Maschine:
1. Antriebswerk Oben und Unten so gut es ging gereinigt
2. Greifer zerlegt, Greiferwelle und alle Greifer Teile zerlegt, gereinigt und geölt
3. Transporteinheit gereinigt
3. gesamte Maschine gemäß Handbuch geölt mit Harz- und Säure freiem Öl

Am Motor:
1. Komplett zerlegt und gründlich gereinigt, Kollektor gereinigt und leicht abgeschmirgelt und alles mit Pressluft ausgeblasen
2. Kohlebürsten geprüft (sind noch ca. 2 - 2,5cm lang), gereinigt um 180 grad gedreht wieder eingebaut
*Motor-Kondensator habe ich nicht getauscht, da er fest mit dem Motorinneren verkabelt ist

Am Anlasser:
1. Anlasser demontiert, sehr gründlich gereinigt,
2. Widerstandskaskade Kontaktpunkte gereinigt und mit feinem Schleifleinen abgeflacht
3. Defekter original Kondensator gegen ein MKT X2 mit 100nF. Modell ausgetauscht


Das Problem konnte damit nicht gelöst werden.

Kann mit bitte jemand helfen und sagen wie ich das Problem lösen kann oder wo ich den Fehler suchen sollte?
Vielen Dank euch allen im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen

Klaus

uns hätten natürlich Bilder von deiner Maschine und den Baustellen interessiert

mich beschäftigt deine Aussage : Waffenöl

solches ist meiner Meinung nach für Nähmaschinen nicht so besonders geeignet, weil es zäher als das Feinmechaniker-Öl ist und obendrein eine Schicht bildet

? Frage : bleibt der Motor in einer bestimmten Stellung stehen oder zieht er immer gleichmäßig los ?

Dieter,

nein er bleibt nicht an eine bestimmter Stelle stehen. Hab gerade eine Video davon gemacht wo man sieht, wie ich den Anlasser betätigte und wie sich die Motor-Antriebswelle mal dreht und mal nicht und das bei unterschiedlichen Positionen des Anlasser-Fußpedals. Also der Motor reagiert mal so und mal so. Jedenfalls ist ein kontrollierter langsamer Lauf (egal ob mit oder ohne aufgelegten Antriebsriemen) nicht möglich. Wie man sieht im Video, der Motor dreht bei geringem Druck auf das Fußpedal entweder gar nicht, oder rast auf einmal davon. Das eigenartige ist auch, dass er mit durchgetretenem Fußpedal tadellos auf Maximalgeschwindigkeit läuft und auch genug Kraft zu haben scheint.

Danke

Gruß
Klaus

Ps:
Das Waffenöl welches ich damals verwendet habe, war ein relativ dünnflüssiges Standardöl, welches in den 90er Jahren Nato weit benutzt wurde. Es Harzte nicht und war auch Säurefrei. Es wurde zu Schmierung, Reinigung und Konservierung von allen tragbaren Waffen benutzt. Natürlich kein Vergleich mit einem echten Feinmechaniköl von Heute.... aber wie gesagt hatte ich damals keinen Plan von Nähmaschinen und deren Wartungsansprüche :-) War damals mehr im Bereich KFZ , Stahlbau und Elektro-Werkzeuge unterwegs.

Klaus71NRW hat geschrieben: ↑Freitag 23. Oktober 2020, 22:16Fotos versuche ich jetzt hoch zu laden, hoffe es klappt

Zum Anhängen von Bildern mußt Du unten im Fenster, das sich nach dem Klick auf "antworten“ öffnet, unten auf „durchsuchen" klicken und ein Bild von Deiner Festplatte auswählen. Dann "Datei hinzufügen" und "im Beitrag anzeigen" anklicken. Maximalgröße der Bilder: 1100 x 1100 Pixel (wenn Du Hilfe beim Verkleinern von Bildern brauchst, sag Bescheid :)

Klaus71NRW hat geschrieben: ↑Freitag 23. Oktober 2020, 22:16Kann man hier auch kurze Videos hochladen? Weiß jemand wie das geht?

Nein, hier im Forum Videos direkt einstellen geht nicht. In YouTube (oder sonstwo) einstellen, und dann hier verlinken, das geht.

Viele Grüße, Gerd

Guten Abend aus NRW Gert,
vielen Dank, mit den Bildern hat es geklappt.


MfG.

Klaus

das Problem liegt vermutlich am Anlasser, hilfreich wäre hier ein zweiter zum Testen.
Es muss nicht an den Kontaktpunkten liegen sondern an der Position der Kontaktzungen, evtl. sind sie verbogen.
Motorkohlen immer wieder so einbauen wie sie montiert waren, jetzt würde ich sie aber so belassen.

Alfred hat geschrieben: ↑Samstag 24. Oktober 2020, 08:10 das Problem liegt vermutlich am Anlasser, hilfreich wäre hier ein zweiter zum Testen.
Es muss nicht an den Kontaktpunkten liegen sondern an der Position der Kontaktzungen, evtl. sind sie verbogen.
Motorkohlen immer wieder so einbauen wie sie montiert waren, jetzt würde ich sie aber so belassen.

Hallo Alfred,

einen zweiten Anlasser zum testen habe ich nicht und kann ich auch leider nicht besorgen.
Die Kontaktzungen habe ich nur gereinigt und wieder so eingebaut, wie sie vorher waren, also nichts an deren Lage oder Position verändert.

Was genau müsste denn an den Kontaktzungen verändernd bzw. verbogen oder verstellt werden? Hast du da genauere Informationen oder Hinweise?
Evtl. Werte die man messen kann/sollte?


MfG.

Klaus

hast du am Anlasser "verlötet" ?

dieter kohl hat geschrieben: ↑Samstag 24. Oktober 2020, 11:56

hast du am Anlasser "verlötet" ?

Grüß dich Dieter,

habe nur den blauen Kondensator eingelötet, an der gleichen Position, wo der alte war. Angeblich (laut Internetrecherchen) soll dieser Kondensator lediglich die Kontakte der Ersten beiden Kontaktzungen vor übermäßigen Funkenbildung und damit zusammenhängenden Schäden "schützen".
es wird auch behauptet, das dieser Kondensator nichts mit Anlaufverhalten zu tun hätte.
Ob diese Beiden Infos so stimmen ist kann ich nicht sagen.

MfG.
Klaus

dann stimmt was mit der Kaskade nicht, oder dem Widerstandskörper