Pfaff 362 unter Spannung

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Dornwäldler
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Pfaff 362 unter Spannung

#1 Beitrag von Dornwäldler »

Moin,
ich hoffe, ihr könnt mir einen Denkfehler nachweisen und selbst, wenn ihr mit den Augen rollt und denkt "wie kann man nur ..." wäre mir das lieber als wenn ich recht hätte.
Ich habe für meine Tochter eine 362 zurecht gemacht (gereinigt, geölt, eingestellt und neue Kondensatoren), hab sie selbst ausprobiert und sie ruhigen Gewissens meiner Tochter mitgegeben. Am Abend ruft sie mich an und meint:"Papa, ich glaube, die Maschine mag mich nicht, ich bekomme von ihr immer eine "gebutzt", nicht richtig stark, aber ich merks bis in den Ellenbogen, so ähnlich, wie wenn man an einen Weidezaun kommt". Ich hab ihr natürlich sofort gesagt, dass sie keinen weiteren Versuch machen soll, sondern den Stecker ziehen und die Maschine wieder herbringen.
Ich hab sie dann angeschlossen, das Messgerät an die Erdung in der Steckdose und den anderen Pin gegen die Stichplatte: 35 Volt, Nählampe dazu angemacht: 45 Volt und bei Betätigung des Anlassers gings noch etwas hoch. Wenn ich den Stecker in der Dose umdrehe fängt es mit dem höhren Wert an und geht mit Licht und Anlasser entsprechend runter.
Da ich mit der Maschine meiner Tochter insgesamt gerade 4 Pfaffs 362 hier habe, habe ich sie alle durchprobiert und mit gewissen Abweichungen das gleiche Ergebnis bei allen. Drei haben neue Kondensatoren (ein gekauftes Netzwerk, zwei selbst zusammengestellt) und eine hat noch die originalen alten drin. Aber bei allen 4 das gleiche Phänomen, ebenso beim Versuch in einem anderen Zimmer mit anderer Steckdose. Auch ein geliehenes anderes, durchaus hochwertiges Messgerät zeigt in etwa die gleiche Reaktion.
Die Pfaffen sind ja laut Zeichen schutzisoliert, probiere ich das selbe mit einer Anker FZ oder einer Meister Noblesse 451 (beide geerdet), zeigt mir das Gerät 0,00 Volt an.
Da ich nachgelesen habe, dass bei einer Wechselstromspannung ab 60 Volt durchaus körperliche Schäden entstehen können ist mir da doch etwas mulmig zumute geworden. Aber da ich wohl kaum davon ausgehen kann, dass bei allen 4 Maschinen ein gleicher interner Fehlerstrom auftritt ...., ach, ich bin jetzt einfach ein wenig hilf- und ratlos ... heul

Gruß Jörg
rumstehen tun zuviele, in Gebrauch sind Pfaff 130, 362,und 1222, Bernina 830, Bernette 334D, Anker FZ und wenn's etwas robuster zugeht die Naumann 65

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js_hsm
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#2 Beitrag von js_hsm »

Hast Du die 4 Maschinen mit einem Anlasser geprüft?

Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
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Dornwäldler
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#3 Beitrag von Dornwäldler »

Nee, jede hat ihren eigenen, schon allein, weils zwei verschiedene Steckersorten sind.
Drei mit dem klassischen Metall-Pfaff Anlasser und eine mit Elektronic Metro-Teil.
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#4 Beitrag von js_hsm »

Erstmal hier der Schaltplan zur 362
Pfaff_262_362_Schaltplan.jpg
Was ist mit der schwebenden Spannung wenn Du einen hochohmigen Widerstand (>=100kOhm) parallel zu den Meßspitzen anklemmst?

Gruß, Achim
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uu4y
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#5 Beitrag von uu4y »

einer von beiden -oder sogar auch beide- Cy 1 Kondis im Kombikondi für den Nadelstopp -oder in dem vom Fusspedal- schlagen leicht durch
= das sind die einzigen, die auf Masse bzw. dem Schutzleiter liegen...
theoretisch könnte natürlich auch im Motor die Wicklung von Rotor oder/und Stator einen leichten Isolationsfehler haben;
deshalb als erstes beide Kombikondis allpolig trennen und alle Wege zuerst hochohmig, dann kapazitiv durchmessen
= ein defekter Kondi mit teilweisem Durchschlag hat praktisch fast oder keine Kapazität mehr
als nächstes Stator- und Rotorwicklung hochohmig gegen Motormasse bzw. Schutzleiter messen, evtl. dabei auch von Hand den Rotor etwas drehen
und natürlich auch alle 4 Leitungen des Stopmatikschalters gegen Masse bzw. Schutzleiter messen
ich würde als erstes auf den Kombikondi der Stopmatik tippen = den abklemmen und prüfen light
ganz nebenbei wäre es auch noch wichtig, das Hausnetz der Tochter mit einem 30 mA - Fi (Fehlerstrom-Schutzschalter) nachzurüsten;
das geht grundsätzlich bei allen Dreileitersystemen (Neutralleiter, L = Phase und Schutzleiter liegen, elektrisch voneinander getrennt , an der Steckdose auf);
diese Nachrüstung darf grundsätzlich nur ein verifizierter Fachmann ausführen ! excla

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GerdK
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#6 Beitrag von GerdK »

uu4y hat geschrieben: Donnerstag 29. Juni 2023, 08:47das geht grundsätzlich bei allen Dreileitersystemen (Neutralleiter, L = Phase und Schutzleiter liegen, elektrisch voneinander getrennt
Das wäre meine erste Frage: Habt ihr einen Altbau und evtl. noch "Nullung" als Anschluß an den Steckdosen? Vielleicht kannst Du mal eine Steckdose aufmachen und nachschauen, ob da wirklich ein grün-gelber Draht an PE angeschlossen ist (und keine Verbindung zwischen N und PE gemacht wurde).

Evtl. (wenn das nicht zu viel Aufwand ist) eine der Maschinen mal in einem Nachbarhaus o.ä anschliessen und dort messen.

Viele Grüße, Gerd

Dornwäldler
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#7 Beitrag von Dornwäldler »

...aahlso:
Steckdose kontrolliert= ist in Ordnung, zusätzlich: auch bei Messung gegen den Heizkörper tritt der Effekt auf

@Achim: vielen Dank für den Schaltplan, lag natürlich auch schon für den Einbau der Kondis vor, Messung ergab keine Auffälligkeit

@ uu4y: hab deine Ratschläge befolgt, Motor noch rausgenommen und isoliert die Spannung an der Welle in versch. Stellungen gemessen, um die 1V; bevor ich jetzt aber alle Kondis ausgelötet habe habe ich einen Freund, von dem ich wusste, dass er auch 2 Pfaffen der Baureihe hat, gebeten, ob er bei seinen Maschinen nicht mal nachmessen könnte (anderer Ort, anderes Messgerät) und auch da das gleich Phänomen. Allerdings handelt es sich bei ihm um den Typ 360, also ohne Stoppmatic, womit ich meine, die als Fehlerquelle ausschliesen zu können.
D.H., also bei allen 6 gemessenen Maschinen das gleiche.
Deshalb wollte ich jetzt einfach mal in die Runde fragen, ob ihr mal bei euren Maschinen des Typs, so vorhanden, mal nachmessen könntet?
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#8 Beitrag von dieter kohl »

GerdK hat geschrieben: Donnerstag 29. Juni 2023, 11:44
uu4y hat geschrieben: Donnerstag 29. Juni 2023, 08:47das geht grundsätzlich bei allen Dreileitersystemen (Neutralleiter, L = Phase und Schutzleiter liegen, elektrisch voneinander getrennt
Das wäre meine erste Frage: Habt ihr einen Altbau und evtl. noch "Nullung" als Anschluß an den Steckdosen? Vielleicht kannst Du mal eine Steckdose aufmachen und nachschauen, ob da wirklich ein grün-gelber Draht an PE angeschlossen ist (und keine Verbindung zwischen N und PE gemacht wurde).

Evtl. (wenn das nicht zu viel Aufwand ist) eine der Maschinen mal in einem Nachbarhaus o.ä anschliessen und dort messen.

Viele Grüße, Gerd
serv

ih hatte mal den Fall :
"Maschine geht nicht"
in meiner Werkstatt angeschlossen : geht
Kundin ruft von zu Hause an : geht nicht
Hausbesuch : Steckdose war garnicht angeschlossen --- keine Drähte drin
gruß dieter
der mechaniker

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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#9 Beitrag von Dornwäldler »

Ok Dieter, du schreibst ja selbst, du hattest mal DEN Fall.
Hier sind es aber doch 6 verschiedene Maschinen in 3 verschiedenen Häusern in 2 verschiedenen Städten. Und immer das gleiche Phänomen.
Deshalb meine Frage, ob das bei anderen auch schon aufgetreten ist, oder ob das nur hier an der badischen Luft liegt dodgy .
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uu4y
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Re: Pfaff 362 unter Spannung

#10 Beitrag von uu4y »

einfach einen Steckdosen-Fi kaufen -gibts für rund € 50,- in jedem Baumarkt-
und den dazwischen hängen...(bzw. den in irgendeine ausgewählte Steckdose und den Netzstecker der jeweiligen Nähma auf dem dann Einstecken)
dann nacheinander alle Maschinen mit Pedal dran durchtesten...
wenn er auslöst, liegt definitiv ein Isolations- oder Klemmfehler in der Maschine oder/und im Pedal vor -Punkt- excla

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