Pfaff 130

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neugierig
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Re: Pfaff 130

#31 Beitrag von neugierig »

Wenn Du gerne schraubst, ist es eine gute Maßnahme die Maschine zu zerlegen, reinigen und wieder sauber zusammenzusetzen. Die Maschinen sind es Wert nach der Zeit eine Generalüberholung zu erhalten.
Wie schon erwähnt sind gute und passende Schraubendreher wichtig, für die Schrauben gibt es keinen Ersatz mehr. Normalerweise entgrate ich vor dem Zusammenbau noch die Schraubenschlitze, damit sie nicht beim Einbauen noch ausbrechen.
Zum reinigen ist Ballistol Harzlöser das Mittel der Wahl, allerdings ist bei vernickelten Teilen, Schäden im Lack oder generell schlecht hergestellten Oberflächen Vorsicht geboten, das Zeug macht da keine Kompromisse. Nach dem reinigen direkt mit passendem Öl passivieren und schützen. Ich selbst reinige die Teile nach dem Harzlöser noch mit Reinigungsbenzin um den letzten Schmodder noch abzuspülen und öle sie dann direkt ein.
Beim Zerlegen auf jeden Fall die Positionen und die Lage der Teile dokumentieren, ganz speziell die des Schiebe- und Hebeexzenters auf der Armwelle: wenn der beim Einbau seitlich verschoben ist entsteht schnell ein eieriger Schwergang, der später beim nähen nur für einen unrunden Lauf und Frust sorgt.
Meine Erfahrungen zur Schnurkette: wenn "normal" verschmutzt nur mit sauberem Lappen abreiben, bis die fertig eingebaut und eingestellt ist hat die genug Öl abbekommen das sie wieder geschmeidig läuft; wenn stärker verschmutzt mit Staub und sonstigem löslichem Schnutz, dann kurz ins Bad mit Glasreiniger und mit weichem Pinsel abbürsten, mit sauberem Lappen trocknen und einbauen; wenn stark verschmutzt mit Fett, eingetrocknetem Irgendwas oder sonstigen Krankheitserregern, dann ins Bad mit Reinigungsbenzin und ebenfalls mit Pinsel abbürsten, trocken und einbauen.(
!!! Wichtig !!! Da die Schnurkette offensichtlich aus einer organischen Faser gefertigt wurde schrumpft sie bei Flüssigkeitsaufnahme deutlich !!! Deshalb nach der Nassreinigung direkt abtrocknen und sofort einbauen (auf Armwelle und Greiferantriebswelle), sonst ist es fraglich ob Du sie nach dem vollständigen Trocken jemals wieder zerstörungsfrei auf Originalmaß dehnen kannst (ausgeleierte Ketten kann man aber so schön auf Paßform bringen biggrin ).
Ansonsten ist beim Zerlegen nur etwas Aufmerksamkeit und Gefühl gefragt, denn die damalige Technik ist teilweise selbsterklärend und komplett logisch aufgebaut. Die Konstrukteure damals waren schon clever und auch praxisorientiert heart .

Noch meine bescheidene Meinung zum Nachlauf am Handrad: die 130 ist eine Zickzackmaschine. Da wird eine ganze Menge Mechanik, Zahnräder und Masse bewegt.
Wenn da die Maschine nur 1 statt 1,5 oder gar 2 Umdrehungen nach dem Anstoßen nachdreht ist mir persönlich das völlig egal. Sie muß sauber, gleichmäßg und ohne Schwergang drehen und nähen. Wenn die Maschine zu lange nachläuft, ist wahrscheinlich irgendwas eingelaufen oder abgearbeitet. Bei einer reinen Geradstichmaschine sieht das anders aus, da ist nicht viel was bremst. (Wenn Unbedarfte hier das erste Mal mit der Pfaff 11 oder 30/31 nähen [dürfen], sind sie doch etwas überrascht wie die laufen und schauen ihre Supercomputer klammheimlich kritisch an)

Noffie
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Re: Pfaff 130

#32 Beitrag von Noffie »

ich denke nicht, dass der Schwergang unproblematisch ist und es könnte eine gute Übung sein herauszufinden, was genau den Schwergang verursacht.
Man kann warten, ob eine zweite Maschine zum Vergleich auftaucht oder man geht systematisch vor.

später vielleicht mehr - wir fahren jetzt los.

claude
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Re: Pfaff 130

#33 Beitrag von claude »

M. E. treffen neugierigs Anmerkungen, besonders zum Thema Nachlauf, den Nagel auf den Kopf.

Die Gold-Deko der Bodenplatte der abgebildeten 130 ist perfekt erhalten, diese Maschine ist also nicht übermäßig intensiv genutzt worden und folglich noch nicht ausgenudelt.

Von daher halte ich eine Umdrehung für völlig ok.

Ich würde mir auf jeden Fall die Position der Wellen zueinander markieren, bevor Du die Schnurkette abmachst, schonmal eine Justierung gespart.

Jeweils die Position von Nadel- und Füßchenstange etc. mit einer Wolframkarbid-Reißnadel anzeichnen, ist auch hilfreich.

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det
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Re: Pfaff 130

#34 Beitrag von det »

Hallo,
für eine Pfaff 130 mit großem Handrad finde ich eine Umdrehung schon extrem wenig.

Das passt zu einer 230/260 mit dem kleinen Handrad, dort finde ich 1-2 Umdrehungen normal.

Eine leicht laufende 130 schafft hier ca. 4 Stiche, eine mäßig laufende 30 4 - 5 Stiche nach einem kräftigen Schubs am Handrad, leichtläufige 30er kommen auch auf 6 -7 Umdrehungen.

Gruß
Detlef
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Berit
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Re: Pfaff 130

#35 Beitrag von Berit »

Hallo zusammen,
Ich klink mich hier mal ein, weil mir heute Vormittag eine 130 zugelaufen ist, die ebenfalls einen behandlungsresistenten Schwergang hat. Die Vorbesitzerin ist daran verzweifelt, nachdem sie monatelang die Maschine nur nach intensiver Föhnbehandlung nutzen konnte. Schließlich hat sie sie mir geschenkt. Ich habe das vorhin getestet, nachdem ich grob auf Fadenreste gescannt hatte. Das Handrad geht schwer und mit viel Schwung und gutem Willen einmal rum. Nach dem Föhnen hinten in die Mechanik und vorne am Kopf geht sie leichter, wohl so 2-2,5x herum. Nach dem Abkühlen wieder nur 1x. Es wurde wie schon geschrieben wochenlang immer wieder www angewendet. Ändert nichts. Nun habe ich meine andere 130 von Motor befreit. Die stoße ich nur leicht mit dem Zeigefinger an und sie dreht schon 1,5x, mit mehr Schwung sind es 3-4 Stiche. Man fühlt am Handrad auch sofort den Unterschied. Bei der Schwergängigen ist das alles sehr zäh, auch noch nach dem Föhnen.
Ich werde mal versuchen, dem auf den Grund zu gehen, um die Ursache zu finden. Die Maschine ist optisch in sehr schönem Zustand
Viele Grüße, Berit
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det
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Re: Pfaff 130

#36 Beitrag von det »

Hallo Berit,
ich würde mal mit dem Fön auf die Suche nach der Schwergang gehen. Also Ölstelle für Ölstelle erhitzen - so punktuell wie es geht - und am Handrad drehen, bis du die Stelle gefunden hast, die den Schwergang verursacht.

Viel Erfolg
Detlef
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Berit
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Re: Pfaff 130

#37 Beitrag von Berit »

Hallo zusammen,
Detlefs Rat befolgend, habe ich versucht den Ursprung des Schwergangs einzugrenzen. Den größten Effekt hat das Föhnen von hinten an den zwei Stellen, die ich auf dem Bild markiert habe.
Gestern habe ich die Maschine auf den Holzofen gestellt. Dann ist sie nach wenigen Minuten frei. Heute Morgen ist sie wieder fest, aber nicht mehr so schlimm, wie anfangs. Jetzt steht sie wieder auf dem Ofen. Wenn sie warm ist, spüle ich die Ölstellen mal mit Petroleum und hänge einen Motor dran.
IMG_2971.jpeg
Berit
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Re: Pfaff 130

#38 Beitrag von claude »

Berit hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2025, 15:38 ... ich grob auf Fadenreste gescannt hatte.
Hast Du schonmal das Handrad abgemacht, und dort nach Garnresten zu schauen?

Ansonsten ist Petroleum-Spülung und warm laufen lassen definitiv eine gewinnende Strategie, denn im Inneren wird es einfach nur Altöl-Schmock sein ...

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Berit
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Re: Pfaff 130

#39 Beitrag von Berit »

Ja, Handrad war ab. Ich konnte leider keine Garnreste finden.
Ich habe nun die Ölstellen mit Petroleum versorgt und die Maschine mit Motor ordentlich laufen lassen, dann mit Öl wiederholt und nochmals für 10 Minuten auf den Ofen. Dann hatte ich den Eindruck, dass das Handrad nicht gleichmäßig dreht und habe beim langsam drehen ein Geräusch gehört . Es kommt nur beim vorwärtsgehen drehen und nur jedes zweite mal, wenn die Nadelstange nach unten geht. Ich vermute, dass es vom Lager an der Gabel kommt, die nach vorne in den Kopf geht (Schwingenexzentergabel?).
Hab ein Video gemacht (Premiere für mich mit YouTube 🥳)
Voilà https://youtube.com/shorts/LE16uK8D-c4? ... GGa6xkMkWi
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Re: Pfaff 130

#40 Beitrag von js_hsm »

ZZ 0. Beim Video ?

Gruß Achim
Der Maschinen(um)bauer
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