Zack, Zeitsprung, 4 Jahre später:
Nähmaschine von Oma ruht trocken und warm im Wohnzimmer und wird ab und an ein bisschen abgestaubt und bewegt. Im Hinterkopf schlummert aber immer noch diese Welle mit den abgebrochenen Stückchen. Schaue also hin und wieder nach Schnäppchen, die ich da machen könnte.
Maschinen mit dem Hebel zur Stichlängenverstellung sind eher rar und entsprechend nicht ganz so günstig. Genau danach suche ich aber. Hebel und keine Verzierung auf der Arbeitsfläche (Baujahr ca. 1936). Muss wohl bis Kriegsanfang oder -ende so gefertigt worden sein. Das Nachfolgemodell hat dann diese Verzierung. Die Stichlänge wird mittels eines Knopfes, der auf der Vorderseite der Maschine aus dem Gehäuse kommt und über eine Skala geführt wird, eingestellt. Meine Vernutung: Mit dieser Änderung ging dann auch eine Änderung der Welle einher. (Stimmt das so? Könnt Ihr das zeitlich präzisieren?)
Ende April war dann auf unserer Geschäftsstraße eine Ladenauflösung. Der Kerzen-, Strick- und Dekoladen gab auf und machte Abverkauf. Wir hin, könnte ja was günstiges erstanden werden. War aber nicht. In der Ecke stand dann ein Möbel, das ich irgendwoher kannte. Sieh da, ein Nähmaschinenschrank für eine Pfaff 130. Beherzt öffnete ich es und setzte das "Schwung"rad in Bewegung. Das ging ganz schön schwer. Aber alles, was sich bewegen sollte, bewegte sich.
Auf meine Frage, was denn mit der Maschine passiere, antwortete die Verkäuferin "Ich glaube, die wollte die Cheffin verschenken." Keine viertel Stunde später stand ich vor der Tür und lud das gute Stück ins Auto. Nenne jetzt eine weitere Pfaff 130 (Baujahr ca. 1955) mein Eigen.
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Erstmal Öl und dann stehengelassen. Siehe da, geht schonmal viel leichter. Ist kein besonders schmuckes Teil. Der Lack reißt fast überall und die blanken Metallteile haben fast alle einen gelblichen Überzug. Habe das Ganze dann erstmal von grobem Schmutz befreit und gezielt nochmal nachgeschmiert und gewartet. Läuft 1b. Im Vergleich zu Omas dreht sie sich nicht ganz so leicht, aber echt super. Habe eben erste Nähversuche gemacht und musste nur Druck auf den Transporter, Ober- und Unterfaden einstellen. Ergebnis (Foto) find ich ganz gut.
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Das Möbel ist ziemlich rott, deshalb habe ich es von der Maschine getrennt. Werde wohl, so die Idee, einen Unterkasten bauen und einen E-Motor dransetzen. Möbelrestaurator werde ich dann im nächsten Leben. Ziel bleibt aber Omas Maschine eine neue Welle einzubauen.
Viele Grüße
stichling
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... und eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr!