Empfehlung ältere Overlock

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Also diese die Technisch in allen Nähmaschinen vom Grundprinzip her gleich sind.
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Yosh
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Empfehlung ältere Overlock

#1 Beitrag von Yosh »

Moin,

brauche mal eine Beratung, zu einer Overlock bzw. Coverlock möglichst älteren Baujahrs.

Hab derzeit eine Pfaff 1209 Compact im Einsatz.
Da ich vorhabe meine eigenen Klamotten zu nähen, hätte ich gerne eine komfortable Ergänzung um Versäuberungen sowie gleichzeitige Verbindung von Stoffteilen zu erledigen.

Hat da jemand Geräteempfehlungen (Haushaltsmaschine ohne Tisch und externen Motor, Freiarm optional)?

lunetta
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#2 Beitrag von lunetta »

Die alten pfaff hobbylocks sind gut - 788 z.B.
Man kriegt aber kaum mehr Ersatzteile wenn was kaputt ist.
Die alten elna overlocks sind auch gut, haben aber oft extra Rollsaumstichplatten, was unpraktisch ist, weil man umbauen muß. Und oft fehlen diese Stichplatten bei gebrauchten Maschinen.

Sehr gute Kritiken hat die Gritzner 788. Ist zwar eine neue Maschine, aber sehr beliebt, weil robust und präzise.

Unbekannt, aber auch gut sind die Lewenstein Maschinen. Lewenstein multilock 700 DE.

Ich selbst hatte eine bernina bernette 334 ds - eine Traummaschine, leise, schneidet durch alles durch wie Butter. Sind aber nicht mehr so häufig zu kriegen....

saumseliger
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#3 Beitrag von saumseliger »

Na, dann geb' ich mal meinen Senf dazu.

Vor allem:
https://babylock.de/ueber-baby-lock/geschichte/
hier kann man die Babylock-Geschichte nachlesen, mit der Evolution der Maschinen.

Von den älteren Maschinen mit internem Motor, die im wesentlichen Babylock-Kopien sind,
gibt es mindestens zwei Grundtypen:

3-Faden, eine Nadel.
Die machen den klassischen Überwendlichstich und schneiden den Rand ab.

4-Faden, zwei Nadeln.
Die können:
entweder einen Zweifaden-Überwendlichstich (und schneiden) oder
einen Doppel-Kettenstich (dazu wird das Messer deaktiviert).

Und wenn Du beide Stiche gleichzeitig nähst, heißt das "Interlock-Stich" oder "Sicherheitsstich",
dann schneidet die Maschine wieder und macht den Doppelkettenstich, vom Überwendlichstich aus gesehen,
zum Nähgut-Inneren hin.

Das heißt, Du müsstest entscheiden, was du davon brauchst.

Interlock war für mich persönlich nie ein Thema, aber ich hatte aus Unwissenheit natürlich genau so eine Maschine gekauft (4 Fäden waren natürlich besser als poplige 3).
Die Maschine war eine Victoria HA-800, funktionierte, wie sie sollte, konnte aber genau das, was ich nicht brauchte. Bei Babylock wäre das die EA-605.

Ich hab' sie dann verkauft und auf eine HA-700 gewartet, die genau nur den klassischen Überwendlichstich hat.
Klappt und gut. Bei Babylock: EF-405

Mittlerweile habe ich aber auch noch eine Adler 81/80, die auch genau das macht, und auf Dauer bleiben soll.

Kurz, entscheide, was für Stiche/Nähte du brauchst, dann suche die Maschine.
Der Unterschied zwischen den beschriebenen Typen ist einfach festzustellen:
Die mit Interlock haben vier Fadenspannungen, die reinen Überwendlichmaschinen nur drei.

Viel Erfolg dabei

der gert

PS: Solltest Du Interesse an der HA-700 haben, melde Dich einfach mal per PN, die kann hier eigentlich weg.
Adler 48-10, 49-2, 52, 67-73, 81-80, 189AB

Wretch
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#4 Beitrag von Wretch »

Ich suche momentan ebenso eine alte zuverlässige und massive Overlock.

Die neueren sind leider oft sehr leicht, was zum Aufschwingen und wandern führt. Die Bernina L450 ist sehr laufruhig aber teuer, die neue W6 454 Pro mit dem Servomotor sieht interessant aus, die könnte ich leider noch nicht testen.

Die älteren Haushaltsmaschinen bieten leider oft keinen Differentialtransport, so auch die Baby-Lock EA-605. Wenn man den benötigt, muss man sich also anderweitig umsehen.

Die erste Baby-Lock mit Differentialtransport wäre die BL4-436DF, von der ich bislang auch nur Gutes gehört habe.

3607
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#5 Beitrag von 3607 »

Hallo Gert,

sehr interessant deine Abhandlung.
Noch besser wäre, ich könnte mir gleich noch ein Bild angucken, wie die eine und die andere Naht aussieht.

Und noch eine Frage:

Wieso kann die Maschine mit den 4 Fäden (H800) nicht auch den Überwendlichstich ? Bei meiner kleinen Juki MO-4S kann ich doch eine Nadel ausbauen und mit 3 Fäden nähen - oder ist das dann noch wieder eine andere Naht?

...unabhängig davon versäubere ich auch einfache Stoffkanten einfach mit 4 Fäden weil ich zu faul bin da rumzubauen und mir die paar Meter Faden egal sind...

Grüße, Jürgen

Yosh
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#6 Beitrag von Yosh »

Danke bis hier her für die Vorschläge. Lese mich gerade parallel in die verschiedenen Stichvarianten ein.

Aber über den fehlenden Differenzialtransport bin ich auch schon gestolpert.

Wie siehts denn bei den Alten mit Strechmaterial aus?
Zuletzt geändert von Yosh am Mittwoch 28. Mai 2025, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.

saumseliger
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#7 Beitrag von saumseliger »

Hallo zusammen,

den Differenzial-Transport habe ich vergessen zu erwähnen.
Also, weil er fehlt, das ist mir durchgegangen.

Ich hab' gerade mal nachgeschaut, der fehlt bei EF-405 und EA-605.

Die Adler 81/80 hat ihn aber.
Die hat dann aber keinen eingebauten Motor und fällt dadurch schon aus.


@3607
die Juki kenne ich nicht.
Aber der Umbau bei der HA-800 zumindest beschränkt sich auf Deaktivierung des jeweils anderen Stiches und Deaktivierung der Schnittfunktion.
An der eigentlichen Stichbildung wird nicht rumgebastelt, du hast entweder den einen oder den anderen oder eben beide gleichzeitig.
Das mag bei der Juki anders sein.

Und die Stiche angucken kann man hier:
https://partner.duerkopp-adler.com/de/m ... chtyp.html

Zumindest die HA-800 macht den Doppelkettenstich Typ 401 und/oder den Überwendlichstich 502/3.
In der Kombination ist das dann der Sicherheitsstich (weiter unten 401/503)

Die Adler 81/80 macht ausschließlich Typ 504 oder 505, den meinte ich mit "klassischer Überwendlichstich". Der Stichbildungsvorgang ist prinzipiell gleich (1 Nadelfaden, 2 Greiferfäden (die HA-800 hat nur einen)), der Unterschied entsteht durch die Fadenspannung: 504 verbindet alle Fäden beim Nadelfaden (Stichlochbindung), 505 zieht den Nadelfaden zur Kante hin (Kantenbindung).

Das kann man wiederum hier sehen:
https://www.amann.com/fileadmin/user_up ... _DE_dp.pdf

Ich habe seinerzeit ziemlich lange gebraucht, bis ich das halbwegs verstanden hatte.
Und, wie gesagt, auch fehlgekauft und weiterziehen lassen.

Im Endeffekt tun jetzt zwei uralte Schätzchen hier Dienst:
Die Adler 81/80 (s.o.) und eine
Mauser-Spezial Doppelkettenstich-Maschine AIF-A, die macht Stichtyp 406, was ich als klassischen T-Shirt Stich bezeichnen würde.

soviel dazu

der gert
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#8 Beitrag von js_hsm »

saumseliger hat geschrieben: Mittwoch 28. Mai 2025, 14:28 Die Adler 81/80 hat ihn aber.
Die hat dann aber keinen eingebauten Motor und fällt dadurch schon aus.
Kann man nachrüsten wink
20231019_215654.jpg
oder
20231021_222804.jpg
Gruß, Achim
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Adler 30,48,67,68,69 Pfaff 130,141,142,145,335,1222, Typical GC20606-18, Sailrite 9" Clone und.....
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#9 Beitrag von saumseliger »

warum wundert mich das jetzt nicht?
;-))
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Yosh
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Re: Empfehlung ältere Overlock

#10 Beitrag von Yosh »

Wenn die Adler 80/81 nen Differenzial hat und der Umbau ala Achim kostentechnisch vertretbar ist: wäre das genau das, was ich suche!

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