Faszination "Maschinenzubehör"

[3607]

Hallo Sammelgemeinde!

Kennt ihr das: Ihr habt mal wieder eine Maschine bekommen wie auch immer und in dem Schrank ist die berühmte "Zubehörschachtel".
Mir geht es dann so: fast genau so spannend wie die Maschine selbst ist, was sich in er Schachtel findet.
Welches Füßchen habe ich eventuell noch nicht? oder ist was dabei, was ich nicht mal zuordnen kann?
Kann sich mancher erinnern, wie er Steppke -(innen) die Schachtel bei Muttern inspiziert hat, staunend, was da für raffinierte Teile drin lagen?
Die durften nicht weg kommen...-allerdings hab ich sie auch nie an der Maschine angeschraubt gesehen.
Am besten war der Stopffuß mit der Feder: Mit dem konnte man was durch die Gegend katapultieren...
(Ja, ich habe überlegt, ob der Beitrag bei "Funstoff" auch gut aufgehoben wäre....)

Und immer noch ist es diese Schachtel aus Bakelit, die sehr spannend ist, oder?
Ich verstehe ja den Sammler, der gerne möglichst viele außergewöhnliche Dinge zu seiner Maschine haben möchte, Nicölchen z.B. die bei Ihrer Naumann 65
das außergewöhnlich umfangreiche Zubehör mit besonders vielen gewissermaßen "liebevollen" Worten erwähnt hat...(nicht falsch verstehen bitte)

Und dann ist da aber die andere Seite: WAS MACHT IHR DAMIT ? - außer angucken wie früher bei Muttern.

Ich habe mir heute mal den Spaß gemacht und habe die "Augenknopflochvorrichtung" an und mit der Naumann 70 ausprobiert:
Vielleicht muss man das erst viele Stunden trainieren: Mein Versuch ist derartig schief gegangen, das ich das wohl nicht mehr anbaue.
Ich hänge mal paar Bilder an: Wie genial das in der Bedienungsanleitung funktioniert,

IMG_20211225_191754.jpg

die Vorrichtung an meiner Maschine

IMG_20211225_191616_BURST002.jpg

und das Ergebnis von hinten und vorne mit einem riesigen
Garnknäul am Wendepunkt

IMG_20211225_191647.jpg

IMG_20211225_191901.jpg

....Vielleicht habe ich ja alles völlig falsch gemacht? und es gibt einen, der mir erklären kann, wie es ganz prima geht...

Was wünschte ich mir in dem Beitrag: dass wir hier mal zusammen tragen, welche Füßchen/Vorrichtungen der ein oder andere probiert hat und dazu eine Einschätzung gibt: geht super / mäßig / gar nicht.
Man muss achten auf....
Das soll sich so auf alles beziehen, was wir schon in der "Schachtel" gefunden haben.

Ich bin gespannt, wer z.B. den Säumer oder Kapper mit "geht super" einschätzt oder ob hier rauskommt:
Der Näher macht alles mit dem Standartfuß....

Mit weihnachtlichen Grüßen aus Sachsen, Jürgen

[emmi]

Ich besitze (u.a.) eine Frister-&-Rossmann-Langschiffmaschine von ungefähr 1890. Sie stammt von meiner Urgroßmutter. Unmengen von Zubehör sind dabei, aber eine Gebrauchsanweisung musste ich mir erst selbst beschaffen. Die Tochter (meine Oma), die handarbeitlich begabt und sehr pedantisch war, sagte mir, mit dem Zubehör bräuchte ich mich gar nicht erst zu beschäftigen, das klappe sowieso nicht. Sie sei damit nie zurechtgekommen. Das Spulen machte auch Mühe und - ich glaube - meine Oma besaß auch nur wenige Spulen. Als ich anfing, mich für die Maschine und alle möglichen Hintergründe intensiv zu interessieren, musste ich feststellen, dass der Spuler falsch eingestellt war. Er sprang ab vom Handrad, wenn kaum zwei Meter Faden aufgespult waren. Das ist schon lange behoben. Und seitdem denke ich manchmal, dass auch mit dem Zubehör mehr anzufangen sein könnte, als meine Oma sich vorstellen konnte. Bestimmt braucht die Verwendung Anleitung, Übung und Routine. Mit Sicherheit konnte eine Weißnäherin damals mit dem richtigen Zubehör rasend schnell lange Säume herstellen, ohne vorher "ritzen", kniffen oder bügeln (geschweige denn: "stecken" und/oder heften/reihen) zu müssen. Ich selbst versuchte es mal mit dem "Soutacheur". Mit Soutache-Band (quasi Matrosenkragen-Litze, gibt's zu kaufen) nähte ich eine 90 auf eine weiße Postkarte. Das klappte einwandfrei. Damals stellte ich mir vor, nun würde ich ein Zubehörteil nach dem anderen in Ruhe ausprobieren. Diese Ruhe hatte ich nie. Umso begeisterter bin ich jetzt von der Idee, die Sachen gemeinsam auszuprobieren. Ich würde mitmachen. Jemand müsste ausrufen (bzw. posten), bis dann und dann seien Fotos von Nähproben nach Verwendung dieses oder jenes Füßchens oder Zubehörs zu posten... Dann würde sich bald herausstellen, was brauchbar ist und was nicht.


emmi

[js_hsm]

Auch ich muß gestehen dass ich für einige Maschinen viele Füß habe sie aber nicht benutze...
Ich hab mir aber vorgenommen bald den Rollsaumfuß an einer zu testen denn der reizt mich schon länger.
Wenn erfolgt werde ich das Ergebnis posten

[Hummelbrummel]

Zum Knopflochfuß:

Der traditionelle Knopflochfuß mit Loch für den Einlauffaden eignet sich jedenfalls bestens zum Kordelaufnähen. Meiner ist aus dem Hause Pfaff.
So eng um die Kurve wie bei einem Knopfloch habe ich allerdings nicht versucht. Außerdem frage ich mich, ob das Problem bei Dir nicht die Schnittkante ist.
Also bei normalen Knopflöchern näht man ja erst und schneidet dann das Loch rein. (Ich muss aber gestehen, dass ich das Prozedere speziell für das Augenknopfloch nicht studiert habe.)

Ich würde ja jetzt gerne das Bild direkt hier posten, aber dafür muss ich sehr danach auf meinen Rechner suchen. Daher nun doch der Link (zumBlogeintrag Kordelaufnähen mit dem Knopflochfuß).

https://hummelbrummel.blogspot.com/2017 ... er-so.html

Außerdem habe ich schon den originalen Bandeinfasser an der Singer 15 ausprobiert, braucht aber auch viel Übung.

[Knopp]

Hallo Sammelgemeinde!

Kennt ihr das: Ihr habt mal wieder eine Maschine bekommen wie auch immer und in dem Schrank ist die berühmte "Zubehörschachtel".
Mir geht es dann so: fast genau so spannend wie die Maschine selbst ist, was sich in er Schachtel findet.
Welches Füßchen habe ich eventuell noch nicht? oder ist was dabei, was ich nicht mal zuordnen kann?
Kann sich mancher erinnern, wie er Steppke -(innen) die Schachtel bei Muttern inspiziert hat, staunend, was da für raffinierte Teile drin lagen?
Die durften nicht weg kommen...-allerdings hab ich sie auch nie an der Maschine angeschraubt gesehen.
Am besten war der Stopffuß mit der Feder: Mit dem konnte man was durch die Gegend katapultieren...
(Ja, ich habe überlegt, ob der Beitrag bei "Funstoff" auch gut aufgehoben wäre....)

Und immer noch ist es diese Schachtel aus Bakelit, die sehr spannend ist, oder?
Ich verstehe ja den Sammler, der gerne möglichst viele außergewöhnliche Dinge zu seiner Maschine haben möchte, Nicölchen z.B. die bei Ihrer Naumann 65
das außergewöhnlich umfangreiche Zubehör mit besonders vielen gewissermaßen "liebevollen" Worten erwähnt hat...(nicht falsch verstehen bitte)

Und dann ist da aber die andere Seite: WAS MACHT IHR DAMIT ? - außer angucken wie früher bei Muttern.

Ich habe mir heute mal den Spaß gemacht und habe die "Augenknopflochvorrichtung" an und mit der Naumann 70 ausprobiert:
Vielleicht muss man das erst viele Stunden trainieren: Mein Versuch ist derartig schief gegangen, das ich das wohl nicht mehr anbaue.
Ich hänge mal paar Bilder an: Wie genial das in der Bedienungsanleitung funktioniert,IMG_20211225_191754.jpg die Vorrichtung an meiner Maschine IMG_20211225_191616_BURST002.jpgund das Ergebnis von hinten und vorne mit einem riesigen
Garnknäul am WendepunktIMG_20211225_191647.jpgIMG_20211225_191901.jpg....Vielleicht habe ich ja alles völlig falsch gemacht? und es gibt einen, der mir erklären kann, wie es ganz prima geht...

Was wünschte ich mir in dem Beitrag: dass wir hier mal zusammen tragen, welche Füßchen/Vorrichtungen der ein oder andere probiert hat und dazu eine Einschätzung gibt: geht super / mäßig / gar nicht.
Man muss achten auf....
Das soll sich so auf alles beziehen, was wir schon in der "Schachtel" gefunden haben.

Ich bin gespannt, wer z.B. den Säumer oder Kapper mit "geht super" einschätzt oder ob hier rauskommt:
Der Näher macht alles mit dem Standartfuß....

Mit weihnachtlichen Grüßen aus Sachsen, Jürgen

Moin und Frohe Weihnachten

Ob Du auch den Beschrieb zum Bildchen in der Bedienungsanleitung hast, wie das Augenknopfloch zu fertigen sei?

[emmi]

Den Rollsaumfuß, wie von js_hsm vorgeschlagen , werde ich in diesen Tagen auch ausprobieren, und zwar sowohl an einer antiken als auch meiner modernen Maschine.


emmi

[emmi]

Die Anweisungen aus Brigitte Eggert und Gerda Schlegel, DIE NÄHMASCHINE UND DAS MASCHINENÄHEN, Verlag Handwerk und Technik GmbH, Hamburg, 6. Auflage 1967 klingen nach hoher Kunst...


emmi

[Knopp]

..Hab vor Jahren eine Phoenix 283 F Automatic übernommen mit einer Bakelit-Überraschungsschachtel... Vieles ausprobiert, nix hat richtig funktioniert, was hat eigentlich nicht sein können... Das Zubehör entsprach schon dem zur Maschine gehörigen Heftchen. Bis klar war, dass die mir empfohlenen üblichen Flachkolbennadeln drinnen steckte und
physisch gewaltlos einsestzbar waren, aber nur Fadensalat und -knäule produzierten. Ersetzt durch entsprechende Rundkolbennadel und alles funktioniert... nach div. Versuchen sah das auch zunehmend besser aus. Div. Füßchen hab ich in dem Bakelit-Kästchen, die ich auch schon für andere und neuere Maschinen problemlos habe nutzen können.
Für die Zierstichschablonen sind schöne gedruckte Farbmuster dabei - das gestaltet sich bislang schwieriger, weil gleichzeitig während dem Nähen (bei eingesetzter Musterscheibe) div. Hebel immer wieder in gew. Rhythmus bewegt werden müssen... aber das nicht wirklich ausführlich beschrieben ist auch mit 2 Fäden und ohne Zwillingsnadel...
Eine Runde Multitasking bitte... Da muß ich mal mit Geduld und bei gutem Licht ran...

Edit: Muß das Wunderkästchen mal inspizieren, meine ein Füßchen mit Garneinlauf zu haben.

[js_hsm]

Den Rollsaumfuß, wie von js_hsm vorgeschlagen , werde ich in diesen Tagen auch ausprobieren, und zwar sowohl an einer antiken als auch meiner modernen Maschine.


emmi

So, Test des Rollsaumfusses (leider ohne irgendeine Anleitung dazu)
Die 260er näht wunderbar...aber neben dem was sich einrollt ?!
Wenn ich den Fuss so ansehe kann es nicht anders sein oder? wo hab ich meinen Denkfehler?
Im Photo hab ich den linken Rand des gerollten Stoffs mit der roten Linie markiert. Diese Linie liegt rechts von der Nadel

20211226_214009.jpg

[3607]

So eng um die Kurve wie bei einem Knopfloch habe ich allerdings nicht versucht. Außerdem frage ich mich, ob das Problem bei Dir nicht die Schnittkante ist.
Also bei normalen Knopflöchern näht man ja erst und schneidet dann das Loch rein. (Ich muss aber gestehen, dass ich das Prozedere speziell für das Augenknopfloch nicht studiert habe.)

Hallo,
und vielen Dank für das Interesse.
Es gab den Wunsch nach der Beschreibung dieser Knopflochvorrichtung und die Frage mit der Schnittkante.
Ich kenne das bisher auch so, dass das Knopfloch NACH dem Nähen aufgeschnitten wird. Naumann hat vor nun fast 70 Jahren das "Fahrrad neu erfunden" und ich meinte, den Versuch muss man
zumindest mit einem Test belohnen. Vielleicht ist das ja was ganz ganz außergewöhnliches mit dem Teil.
Hier nun die gescannten Seiten:

Knopfloch1.pdf

Auf dem ersten zugehörigen Bild rechts sieht man mit k bezeichnet so ein halb rund gebogenes, hochstehendes Blech über das das bereits aufgeschnittene Loch gefädelt werden soll. Die Nadel sticht 2x rechts von diesem Blech.

Knopfloch2.pdf

Knopfloch3.pdf

Zum Aufnähen eines Einlauffadens funktioniert der Fuß natürlich.
Dazu wiederum gibt es einen noch besseren Spezialfuß:

IMG_20211226_214841.jpg

IMG_20211226_214923.jpg

Gut, so weit erstmal.

Viele Grüße, Jürgen