Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

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Yosh
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Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#1 Beitrag von Yosh »

Moin moin,

brauch mal nen Rat von den Kennern/Sammlern:
Nähe gerade diverse Jeans um und komme regelmäßig an die Grenzen meiner Pfaff 1209. Ich bin grundsätzlich zufrieden mit ihr, scheine aber mit dem Nähfußhub und der Durchstichkraft limitiert zu sein (90-110er Jeans-bzw. Ledernadel durchprobiert). Mein Plan war eigentlich meine eigenen (Jeans-)Hosen zu nähen…

Gibt’s im Haushaltsbereich noch ein Maschinchen, welche min. 10 mm Hub hat, robust aus Metall, selbst reparabel ist und leise arbeitet?
Brauch eigentlich nur den Geradstich und evtl. Zick-Zack für BarTags.
Oder muss ich mich mit meinen Anforderungen schon bei den Industriemaschienen umschauen?

Wenn's auf die Industriemaschinen hinausläuft; Würde ich gerne auf einen festen Tisch verzichten. (Servo scheint Lautstärkemäßig Pflicht zu sein?!) Ist das irgendwie umsetzbar?

Wäre über Modellvorschläge dankbar!

PS: Die Pfaff 138 mit dem geringen Hub scheidet glaube ich schon aus. Die Pfaff 481 mit Nadeltransport ist etwas drüber aber schön!

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js_hsm
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#2 Beitrag von js_hsm »

Industrienähmaschine im Tischsockelund Rucksackservo.

z.B. so
20230421_151451.jpg
20230421_151457.jpg
oder als "Freiarm"
20240109_152850.jpg
Gruß, Achim
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Der Maschinen(um)bauer
Adler 30,48,67,68,69 Pfaff 130,141,142,145,335,1222, Typical GC20606-18, Sailrite 9" Clone und.....
https://youtube.com/@Special_Solutions
BLDC-Servos https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 33#p119733

Yosh
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#3 Beitrag von Yosh »

Von wem, wenn nicht von Dir, Achim biggrin

Ok, Scheint ja zu gehen. Jedoch bevor ich das in Angriff nehme, möchte ich den Haushaltsmaschinen-Markt noch gescannt wissen …

3607
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#4 Beitrag von 3607 »

Hallo,

die 1209 ist nicht gerade die Maschine mit besonders großem Hub. Andererseits: 10 mm werden im Haushaltsbereich auch kaum zu finden sein. Also die Frage: brauchst du 10mm?

Die Vietnamesen, die früher in der DDR ausgebildet wurden, haben damals "echte Markenlevis" genäht biggrin biggrin biggrin weil es ja sonst nur "Boxer" und "Mustang" Jeans gab wenn man keine Westverwandschaft hatte.

Die haben dazu herzlich gerne Naumann 65 genutzt (hat mir mal eine ältere Frau erzählt, bei der ich eine Mähma abgeholt habe) - aber mehr wegen stabil! Füßchenhub hat die auch nicht so viel.

Ich würde also zuerst mal den Hub bei der 1209 messen und gucken wer mehr bietet...Problem sind ja sowieso "nur" die Quernähte...


Grüße, Jürgen

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det
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#5 Beitrag von det »

Hallo,
das Problem ist halt auch die Nadellänge. Mit einer 130/705H Standardnadel kommst du bei den 8 - 9 mm, die eine Pfaff 138 z.B. so gerade noch schafft, an die Grenzen.

Haushaltsmaschinen sind weniger robust gebaut und sind dementsprechend meist auf 5 - maximal 7 mm Fußhub eingestellt und konstruiert.

Meist kann man den Nähfuß höher stellen (bei den IDT Maschinen eher nicht, oder Dieter?). Dann flutschen dünne Stoffe halt nur noch durch, aber dicke Jeans klappen dann besser. Man muss nur schauen, dass einem dann der Nadelhalter nicht auf den höhergesetzten Nähfuß knallt.
Ein Millimeter ist da fast immer drin, beim zweiten wird es schon schwieriger.

Man kann natürlich die Jeans an den Kappnähten mit dem Hammer plattklopfen. Dann wird das Stoffpaket dünner, aber auch bretthart. Mit einem guten Motor kommt man aber meist noch durch und der Nadelbruch hält sich hoffentlich in Grenzen.

Aber mit einem Industrienäher macht es mehr Spaß.

Gruß
Detlef
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Asher
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#6 Beitrag von Asher »

ihr schlagt mich sicher tot, wenn ich zu einer einfachen Singer 15 industrial, Baujahrca. 1900-1920, mit Zusatzmotor rate biggrin tongue
Singer: IF, 15 home (-22,K26,-30), 15 industrial (15xx,15-31,15-39,15H526 zwei mal), 18-2, VS (VS3, VS3-28 Zwischenmod., 28, 39,128, 127),
29(K1, K51, K56), 31K36, 32K3, 32H510 zwo Typen),34Kx,34K2, 46K49, 48K, 66, 96(K41, D41), 103, 201, 216

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det
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#7 Beitrag von det »

Asher hat geschrieben: Dienstag 2. September 2025, 00:06 ihr schlagt mich sicher tot, wenn ich zu einer einfachen Singer 15 industrial, Baujahrca. 1900-1920, mit Zusatzmotor rate biggrin tongue
Hier haben Leute schon erheblich blödere Äußerungen überlebt wink

Die Singer 15 industrial sagt mir aber nichts. Meinst du evtl. die Singer 31-15 industrial?

Egal, auch eine alte Singer 15 ist sehr robust gebaut und sollte - mit einem guten Motor - ein paar Jeans schaffen, wenn sie nicht schon vorher durchgenudelt wurde.

Bekommt man den Fußhub dort denn so hoch eingestellt wie nötig?
Reicht der Nähfußdruck aus? Reicht die Oberfadenspannung aus?

Gruß
Detlef
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Berit
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#8 Beitrag von Berit »

Dann bringe ich die Pfaff 30 ins Gespräch. Die verwende ich zum Absteppen dicker Lagen, auch von Jeans. Sie kommt mit Unterstützung am Handrad und Hebamme auch über die dickste Stelle am Kreuzungspunkt der hinteren Passe. Wenn ich täglich Jeans nähen müsste, würde ich wohl auf etwas industrielles gehen, aber wenn es nur ab und zu ist, kann man das machen.
Viele Grüße, Berit
Mundlos Victoria, Kl. 79M, 90, 99, Singer 15, 128, 66, 221, 319K, 670G, Pfaff Kindernähmaschine, Pfaff A, B, R, 11, 30, 31, 103, 130, 145, 230, 260, 360, 1211, Phoenix Automatic 283, Bernina 117-K, Riccar 343

bianchifan
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#9 Beitrag von bianchifan »

Yosh hat geschrieben: Montag 1. September 2025, 20:17 Gibt’s im Haushaltsbereich noch ein Maschinchen, welche min. 10 mm Hub hat, robust aus Metall, selbst reparabel ist und leise arbeitet?
Wofür benötigst Du 10mm Hub?
Ich habe eine Handvoll "Nietenhosen" auf der Singer meiner Eltern genäht.
Mein Problem war die Kappnaht bzw. das Zusatndebringen zwei paralleler Nähte...
Die 316G hatte sicherlich keine 10mm Füßchenhub.
Die war aus Ganzmetall, IIRC Gusstahl, ich konnte sie aber auch nicht dahin tragen, wo sie benötigt wurde.
Meine aktuelle W6 (Nachfolger meiner Singer Heavy Duty und mechanisch baugleich) hat ein Gerippe aus Aluminium-Spritzguss.
Aluminium ist ebenfalls ein Metall;)
Yosh hat geschrieben: Montag 1. September 2025, 20:17 Brauch eigentlich nur den Geradstich und evtl. Zick-Zack für BarTags
Das ist doch schon mal, Du benötigst also schon mal kein Computermodell
Yosh hat geschrieben: Montag 1. September 2025, 20:17 Oder muss ich mich mit meinen Anforderungen schon bei den Industriemaschienen umschauen?
Industriemaschinen sind für die Industrie konstruiert - min. 8h täglich, u.U. aber auch 24h/Tag, 7 Tage/Woche..
Wie viele Jeans hast Du vor zu nähen?
Yosh hat geschrieben: Montag 1. September 2025, 20:17 Wenn's auf die Industriemaschinen hinausläuft; Würde ich gerne auf einen festen Tisch verzichten. (Servo scheint Lautstärkemäßig Pflicht zu sein?!) Ist das irgendwie umsetzbar?
K.A., was Du unter Servo verstehst...
Die einzigen Industriemaschinen, die ich bislang live und in Farbe zu gesicht bekommen habe hatte hatten allesamt Kupplungsmotoren mit 750W als Untergrenze..., >80% der reingepumpten Energie wurde als Wärme verbraten.
Yosh hat geschrieben: Montag 1. September 2025, 20:17 Die Pfaff 481 mit Nadeltransport ist etwas drüber aber schön!
Deine Pfaff sagt mir absolut gar nichts, Nadeltransport wird für schwerste Klamotten benötigt.
Wenn Du gewerbsmäßig Pferdesättel anfertigst oder sturmfeste Markisen darfsz Du sehr gerne darüber nachdenken.
Aber eine Levis, Mustang und Co.??

Ich nutze z.Zt eine mechanische W6 mit einem bürstenlosen 100W Motor.
Der Füßchenhub ist in der Tat das einzige Problem und dürfte gerne 3mm höher sein.
12 Lagen Jeans bekomme ich drunter gequetscht, 16, dann nimmer :(

Aber Hand aufs Herz, wann näht man denn 16 Lagen Jeans?
Gekreuzte Kappnähte gehen jedenfalls problemlos, solange man eine Nähma sinnvoll zu bedienen weiß;)

Ich habe sie im übrigen hier vorgestellt:
W6 N1235pro mit bürstenlosem Drehfeldmotor
BTW..es ist keine Pfaff, es ist eine ZengHsing ;)

Mein Vorgängermodell, eine Singer Heavy Duty ebenfalls von ZengHsing, habe ich dem Textilbereich der lokalen offenen Nachbarschaftswerkstatt gespendet.
Zusammen mit einer älteren Husqvarna wird sie auch genutzt, zwei alte Pfaffs, 216 und 316, sind dagegen eingemottet worden.

Hier ein Bild der SSinger HD bei der Arbeit, die Wacken-Kutte eines ehrenamtlichen Kollegen wird um weitere Aufnäher bereichert :)
Bild

Yosh
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Re: Rat zur neuen Nähmaschine für Jeansarbeiten

#10 Beitrag von Yosh »

Ich hatte Probleme an der hinteren Klappnaht über die Passe rüber. Also im Grunde 3x Kappnaht, da konnte ich mit 7,5 mm Hub der Masche nur mit hängen und würgen rüber nähen (Hebamme inkl.). Die Reibung wird so groß, dass nichts mehr geht und hämmern bringt zwar was, ist dann aber so hart, dass die Stichkraft nicht mehr ausreicht.

Dachte mir, dass die Pfaff 1200er schon ne solide Haushaltsmaschine ist und nur noch Industiequalität (gemeint ist Gewerbemaschine!) weiter hilft.

Und ich will ja zukünftig neue Jeans nähen, nicht nur Anpassen, und dafür wollte ich eine passendes Maschienchen. Und platzmäßig ist bei mir eine „Tischmaschine“ nur bedingt aufstellbar.

Das Servothema hat Achim ja schon gut beantwortet.

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