Noch am Anfang dieses Jahres hatten wir zu Hause eine schreckliche Schrott-Nähmaschine von Singer und das Nähen damit habe ich einfach gehasst.
Gute Erfahrungen hatte ich bisher mit einer fast 100 Jahre alten Schranknähmaschine Victoria Mundlos, die ich aber wegen Platzmangel mal abgegeben habe. Und, um ehrlich zu sein, war der Fußantrieb gerade für die meisten Arbeiten doch nicht so geil.
Eines Tages habe ich Nähanleitungen auf YouTube gesucht und da konnte ich sehen, dass eine gescheite Nähmaschine um Weiten (!) bessere Kontrolle bietet als unser Schrott und das meine Probleme nich [nur] an meinen mangelnden Fähigkeiten liegen sonder zum Großteil an dem Billig-Müll von Singer.
Kurz danach war ich im Besitz von PFAFF Creative 7530, die mich total begeistert hat. Es dauerte nicht lange, bis wir eine 7510 für die Schwiegermutter angeschafft haben, die davon auch total begeistert ist. :) Mittlerweile hat auch eine 7570 samt Stickaggregat einen neuen Platz in unserem Haushalt gefunden. :)
Alle 3 brauchten Erneuerung des Schmierfetts/Öls beim Feder der Nähfußstange. Dafür gibt es genug Anleitungen.
Nach 30 Jahren sind aber leider auch einige elektronische Bauteile hinüber. Ganz typisch: die Elkos. Bei 7530 und 7510 waren die bereits am auslaufen und die Leiterplatte von 7510 hat sogar bereits darunter gelitten. Ab und zu erschien "internal error!" auf dem Display. Manchmal bleib das Display nach dem Einschalten blank und die Nähmaschine hat die Funktion verweigert. Sonst war sie wie neu, absolut ohne Gebrauchsspuren. Es wäre echt schade, wenn sie kaputtgehen würde.
Zum Glück ist das eine relativ einfache Reparatur wenn man einen Lötkolben bedienen hat. Davon gibt es auch zahlreiche Berichte.
Was aber immer noch etwas stören kann:
- die Nähmaschine muss stark zerlegt werden um herauszufinden was genau zu bestellen ist; leider hatte ich keinen Platz um sie in zerlegtem Zustand um 2 Wochen aufzubewahren. D.h. zerlegen -> anschauen -> zusammenbauen -> Bauteile bestellen -> wieder zerlegen... Es wäre optimal im Voraus zu wissen was man braucht.
- die Suche nach passenden Bauteilen (Kapazitäten mit axialen Anschlüssen sind unüblich geworden) und Lieferanten mit humanen Versandkosten, die alles parat hätten hat auch etwas gedauert (ca. 15€ bei Farnell finde ich gerade nicht billig...)
- das Ausbauen der Displayplatine ist absolut nötig aber nicht gerade besonders einfach und es besteht das Risiko die Rückwärtstaste dabei zu brechen.
Mit meinem Beitrag möchte ich bei diesen 3 Punkten etwas helfen.
1. Elkos
Vor allem laufen die kleinen gelben 10µF und orangenen 22µF Elkos aus. Der ausgelaufene blaue Elektrolyt ist gut zu sehen und fördert Korrosion der Leiterplatten.
Nach dem Ausbau der Kapazitäten muss die Platine an diesen Stellen gut gereinigt werden, z.B. mit Isopropanol und Wattestäbchen. Korrodierte Leitungen bei Bedarf mit Drähtchen nachbessern...
Eine Liste der original verbauten Elkos:
a) 10 µF, 50V, 11 x 5 mm  --  2 Stück
b) 22 µF, 25V, 11 x 5 mm  --  5 Stück
c) 470 µF, 16V, 21 x 8 mm  --  1 Stück
d) 470 µF, 50V, 26 x 13 mm  --  1 Stück
e) 2200 µF, 50V, 40 x 18 mm  --  1 Stück
Passende Alternativen, die ich gefunden habe:
a) z.B. Panasonic ECA1HM100
b) z.B. Nichinon EEUFC1H220 oder Panasonic ECA1HM220 
c) Vishay MAL202125471E3
d) Vishay MAL202118471E3
e) Vishay MAL202118222E3 (der ist zwar etwas dicker, passt aber gut rein)
Alle bis auf c) konnte ich von Distrelec (www.distrelec.de) besorgen. c) ist z.B. bei Bürklin (www.buerklin.com) zu bekommen.
a) und b) empfehle ich bei allen Exemplaren so schnell wie möglich auszutauschen, zumindest wenn genau diese gelben und orangen noch verbaut sind. Die drei größeren Kapazitäten scheinen zwar leicht auszulaufen, bei meinen Exemplaren war aber das Risiko einer Korrosion noch weit entfernt. Die Kapazität dieser größeren Elkos war in meinen 7530 und 7510 noch voll in Ordnung.
In meiner 7570 sind 10µF und 22µF anderer Fabrikaten verbaut. Da sie noch voll gut aussehen, habe ich sie erstmal gelassen.
2. Ausbau der Displayplatine
Das Problem mit dem Displayplatine ist ein blaues Kunststoffteil -- die Rückwärtstaste. Diese kann zwar ausgebaut werden, ich fand es aber unheimlich riskant. Nur eine Seite des Scharniers ist beweglich, die andere leider nicht. Daher erfordert das Ausbauen der Taste richtig starkes Biegen des mittlerweile 30 Jahre altes Kunststoffs. Ich wollte mir das Brechen dieses schwer ersetzbares Bauteils nicht riskieren und habe eine alternative Methode gefunden, die ich auf dem angehängten Bild beschreibe. Bei zweiter Nähmaschine ginge es damit kinderleicht.
Ich hoffe Ihr findet meinen Beitrag hilfreich. Ich wünsche mir, dass noch viele von diesen Wunderbaren Nähmaschinen der Creative-75xx-Reihe durch rechtzeitige Wartung vor Entsorgung gerettet werden können.
			
			
						Bericht nach Austausch auslaufender Elkos in PFAFF Creative 7510, 7530...
Bericht nach Austausch auslaufender Elkos in PFAFF Creative 7510, 7530...
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						Re: Bericht nach Austausch auslaufender Elkos in PFAFF Creative 7510, 7530...
Hier noch die Platine aus der Bodenplatte und die Displayplatine in Originalzustand mit markierten Elkos:
Und hier die Platine aus der Bodenplatte nach Austausch der Kapazitäten:
Und ja, die drei großen Elkos sind ziemlich teuer. Ich denke es wäre möglich auch günstigere Modelle mit radialen Anschlüssen zu verbauen.
			
			
						Und hier die Platine aus der Bodenplatte nach Austausch der Kapazitäten:
Und ja, die drei großen Elkos sind ziemlich teuer. Ich denke es wäre möglich auch günstigere Modelle mit radialen Anschlüssen zu verbauen.
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						- Achim (js_hsm)
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Re: Bericht nach Austausch auslaufender Elkos in PFAFF Creative 7510, 7530...
Auch dafür einen herzlichen Dank   
 
Gruß, Achim
			
			
									
									 
 Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
Adler 30,48,67,68,69 Pfaff 130,141,142,145,335,1222, Typical GC20606-18, Sailrite 9" Clone und.....
https://youtube.com/@Special_Solutions
BLDC-Servos https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 33#p119733
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Re: Bericht nach Austausch auslaufender Elkos in PFAFF Creative 7510, 7530...
Perfekt, macht echt Spaß diese ausführlichen Reparaturverläufe zu zu lesen, vielen Dank für den Aufwand.
Gut zu wissen, wen man ähnlichen Problemen ansprechen kann... 
 
Grüße Heinrich
			
			
									
									Gut zu wissen, wen man ähnlichen Problemen ansprechen kann...
 
 Grüße Heinrich
Das Wichtigste ist zu wissen, was das Wichtigste ist. 
						 
                        



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